Mit der Neuauflage des Tabakatlas Deutschland stellen das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die Deutsche Krebshilfe zur Krebspräventionswoche eine Zusammenfassung aktueller Daten und Fakten rund um den Tabakkonsum sowie der damit verbundenen gesundheitlichen Risiken und gesellschaftlichen Folgen zur Verfügung. In einer gemeinsamen Pressemitteilung machen DKFZ, das BMG und die Deutsche Krebshilfe auf die gravierenden Folgen von Tabakkonsum aufmerksam:
Auch wenn die Gesundheitsgefahren bekannt sind, raucht in Deutschland mehr als jeder vierte Erwachsene. Der hohe Tabakkonsum hat gravierende Folgen: In Deutschland waren im Jahr 2022 rund 88.000 der Krebsneuerkrankungen auf das Rauchen zurückzuführen, und im Jahr 2023 starben etwa 131.000 Menschen an den Folgen tabakbedingter Erkrankungen. Das entspricht 13,7 Prozent aller Todesfälle in Deutschland.
Erhebliche Unterschiede beim Rauchverhalten bestehen zwischen den einzelnen Bundesländern. Tendenziell wird in östlichen Bundesländern mehr geraucht als in westlichen, und in nördlichen Bundesländern mehr als in südlichen. Das Rauchverhalten ist zudem stark sozial geprägt. In allen Altersgruppen ist der Raucheranteil unter Menschen mit niedrigem Bildungsstand am höchsten. Präventionsmaßnahmen und Hilfsangebote zur Tabakentwöhnung müssen daher insbesondere auf Menschen mit niedrigem sozioökonomischem Status zugeschnitten werden. Bei jungen Menschen ist ein Trend hin zu neuen Nikotinprodukten zu beobachten: Fast acht Prozent der 12- bis 17-Jährigen und rund 15 Prozent der 18- bis 25-Jährigen haben in den letzten 30 Tagen eine E-Zigarette verwendet. Dabei greifen junge Menschen vor allem zu den bunten, billigen und einfach zu bedienenden Einweg-E-Zigaretten.
Falsche Sicherheit
„Aus medizinischer Sicht ist es eindeutig: Rauchen gehört zu den größten vermeidbaren Gesundheitsrisiken überhaupt. In Deutschland sterben jedes Jahr rund 131.000 Menschen direkt an den Folgen des Tabakkonsums“, erklärt Hendrik Streeck, Drogenbeauftragter der Bundesregierung. „Zwar sehen wir einen Rückgang der klassischen Tabaknutzung, insbesondere seit den 2000er Jahren – doch dieser Fortschritt verläuft langsam und darf uns nicht in falscher Sicherheit wiegen. Als Arzt finde ich besonders besorgniserregend die Entwicklung bei E-Zigaretten. Immer mehr Jugendliche greifen zu Vapes, die mit fruchtigen Aromen und buntem Design gezielt junge Menschen ansprechen. Produkte, die nach Wassermelone oder Erdbeere schmecken, wirken harmlos, können aber rasch in eine Abhängigkeit führen.“
Der Tabakatlas Deutschland 2025 verdeutlicht das enorme Potenzial der Tabakprävention und präventiver Gesundheitspolitik und zeigt Maßnahmen auf, über die vor allem die Politik dazu beitragen kann, den Tabakkonsum zu senken. Das Nichtrauchen zu stärken, ist ein wichtiges Ziel der Krebsprävention. „Einige Länder – wie die Niederlande oder Finnland – haben bereits verpflichtende Strategien entwickelt, um dem Tabakkonsum entgegenzuwirken. Auch Deutschland sollte sich als strategisches Ziel setzen, bis 2040 rauchfrei zu werden, also den Anteil rauchender Menschen in der Bevölkerung auf unter fünf Prozent zu senken – ein Ziel, das erreicht werden kann, wenn die Politik die entsprechenden Weichen dafür stellt“, sagt Gerd Nettekoven, Vorstand der Deutschen Krebshilfe.