Newsletter

service@mgo-fachverlage.de

+49 8243 9692-0

»

»

»

Interview: „Wir schaffen Gesundheit mit ganzheitlichem Blick!“

Interview: „Wir schaffen Gesundheit mit ganzheitlichem Blick!“

News & Markt , Zahnmedizin

Interview

mg° dental

Autor

8 MIN

Anmelden zum Favorisieren

erschienen in DZW

Wegbegleiter der Patienten: Interview mit Oralchirurgin Dr. Claudia Schroeder

Ihr geht es nicht um Titel oder Auszeichnungen, sondern um umfassendes Wissen für den ganzheitlichen Blick auf den Patienten: Dr. Claudia Schroeder arbeitet seit 2008 als Fachzahnärztin für Oralchirurgie in eigener Praxis in Mönchengladbach. Zu ihrer MTRA- und Fachzahnarztausbildung hat sie zusätzlich noch einen Master of Science in Parodontologie und Implantologie und einen in Kieferorthopädie; aber auch in der Funktionsdiagnostik hat sie sich zertifiziert. Wir sprachen mit der Oralchirurgin über den Mehrwert durch Synergien, die patientenorientierte Zahnmedizin und zukunftssichere Investitionen.

Frau Doktor Schroeder, beschreiben Sie bitte kurz den Anspruch Ihrer Praxis.

Dr. Claudia Schroeder: Wir sind sehr persönlich aufgestellt. Patienten, die zu uns kommen, sind für uns nicht nur Zähne oder Fälle, sie werden von uns als Mensch wahrgenommen – von der Begrüßung über die persönlichen Bedürfnisse und Ängste bis hin zu unseren Rundum-Patientenservices. Wir nehmen uns sehr viel Zeit für, was sich letztlich immer rentiert. Denn zu viel Zeit kann man sich als Arzt für einen Menschen, der an seiner Gesundheit interessiert ist, gar nicht nehmen. So versuchen wir immer eine an den Patienten individuell angepasste, ganzheitliche Lösung zu finden. Und da für uns alle Patienten gleich sind, bekommt jeder von uns die gleiche Aufmerksamkeit.

Welches Behandlungsziel steht für Sie im Vordergrund?

Schroeder: Wir haben einen Claim für unsere Praxis: Wir schaffen Gesundheit! Wir möchten die Patienten medizinisch bis zu dem Punkt begleiten, wo sie nur noch alle drei Monate zur Prophylaxe kommen und ich sie – außer zur Kontrolle – am besten gar nicht mehr sehe. Das ist sicher anders als in anderen Praxen. Der Vorsorgeaspekt steht bei uns im Vordergrund: Wir schaffen zunächst grundstabile Verhältnisse und versorgen den Patienten dann möglichst nur noch präventiv.

Sie sind in gleich mehreren Fachgebieten spezialisiert: Sie sind seit fast 20 Jahren als Oralchirurgin tätig, haben einen M.Sc. in Parodontologie und Implantologie sowie in der Kieferorthopädie und sind auch in der Funktionsdiagnostik zertifiziert. Warum haben Sie sich so umfassend weitergebildet?

Schroeder: Ich habe mich auf das spezialisiert, was ich gerne mache. Es ist mir wichtig, Dinge zu tun und zu lernen, die mir Spaß machen und die mir einen größeren Spielraum ermöglichen. So kann ich durch die Erweiterung meines Behandlungsspektrums viel besser über den Tellerrand hinausblicken. Ich möchte den Patienten gesund machen, daher liegt mein Fokus nicht nur auf dem einzelnen Zahn. Mein Blick geht rundherum. Für mich stellt das einen Mehrwert durch Synergien dar. Kurz: Mir geht es nicht um Titel oder Auszeichnungen, sondern um ein umfassendes Wissen für einen ganzheitlichen Blick. Und dieses Mehr an Wissen und gebündelter Erfahrung kommt natürlich auch dem Patienten zugute.

Welche Voraussetzungen sollte man Ihrer Meinung erfüllen, um eine erfolgreiche Oralchirurgie umsetzen zu können?

Schroeder: Kommunikation ist das A und O! Wer dem Patienten wirklich zuhört, wird erfolgreich sein. Wenn ich mit ihm kommuniziere, ihn beobachte und ihn als Persönlichkeit wahrnehme, bekomme ich alle Informationen, die mich zum Erfolg führen – egal in welchem Fachgebiet. Ohne die Fähigkeit, mich auf mein Gegenüber einzulassen und mit ihm respektvoll zu sprechen, nützt mir die beste Qualifikation nichts. Das lernt man aber auch nicht an der Universität.

Gibt es aus Ihrer Sicht eine patientenorientierte Oralchirurgie? Und wenn ja: Welche Rolle übernimmt der Patient dabei?

Schroeder: Der Patient ist derjenige, der am Ende des Tages bestimmt, was gemacht wird. Als Zahnärztin bin ich nur Wegbegleiterin – das gilt auch für sämtliche chirurgischen Eingriffe. Ich liege nicht auf dem Stuhl, ich sitze daneben und begleite ihn. Heilen lassen muss sich Patient selbst. Er muss den Weg gehen. Ich kann mithilfe meines Wissens und meiner Erfahrung und im Dialog mit ihm nur versuchen, ihm dafür die besten Voraussetzungen zu liefern. Das nenne ich „patientenorientiertes Arbeiten“.

Ein entspannter, angstfreier Patient stellt ideale Arbeitsbedingungen für einen Zahnarzt dar. Wie schaffen Sie es, dass sich Ihre Patienten sicher und wohl fühlen?

Schroeder: Natürlich stehen uns diverse Verfahren und Mittel wie Sedierung, Lachgas und Vollnarkosen für eine schmerzfreie Behandlung zur Verfügung. Es ist jedoch vor allem eine Frage des Miteinanders, des guten Kommunizierens, ob sich der Patient in meiner Praxis gut aufgehoben fühlt. Gerade bei Angstpatienten hilft es, schrittweise vorzugehen. Wenn er eine Pause braucht oder noch nicht bereit für die Behandlung ist, bekommt er selbstverständlich die Zeit, die er braucht, oder auch eine zweite Chance. Entscheidend ist, dass der Patient seine Entscheidung bewusst und aufgeklärt fällen kann.

Wie gehen Sie konkret mit Angstpatienten um?

Schroeder: Da es unterschiedliche Arten von Angst und unterschiedliche Angstauslöser gibt, gibt es auch unterschiedliche Wege mit einem Angstpatienten umzugehen. Als Erstes muss ich ihn mit seinen Empfindungen ernstnehmen und dann herausbekommen, warum oder wovor er Angst hat:

  • Hat er allgemein Angst vor Zahnarztbesuchen?
  • Fühlt er sich mir gegenüber ausgeliefert?
  • Hat er eine Spritzenphobie?
  • Mag er das Bohrgeräusch nicht?
  • Hat er Angst vor Schmerzen?
  • Fühlt er sich unwohl, weil er keine Kontrolle über die Situation hat?
  • Hat er bereits negative Erfahrungen beim Zahnarzt gemacht?

Der Auslöser entscheidet, welches Tool ich anwende, um ihn zu beruhigen. Wenn er mir sagt, dass er Angst hat, kommentiere ich das nicht, sondern nehme ihn mit seinem Gefühl ernst. Ich arbeite nicht nur mit einem Befund oder einer medizinischen Indikation, sondern auch mit dem persönlichen Empfinden des Patienten. Ich hole ihn dort ab, wo er steht, und suche mit ihm gemeinsam nach einer Lösung. Ein Beispiel: Wenn der Patient Angst vor Kontrollverlust hat, gebe ich ihm einen Spiegel in die Hand, mit dem er beobachten kann, was ich gerade mache. Auch hilft es ihm zu wissen, dass ich fast jederzeit abbrechen kann, wenn er das möchte. 

Weitere Beiträge zu diesem Thema

Dr. Dr. Dennis Rottke

Mehrwert oder Mythos?

Interview

Wie weit funktioniert künstliche Intelligenz in der dentalen Diagnostik im Praxisalltag wirklich? Während der Hype darum abklingt, bleibt KI dennoch ein spannendes Thema mit großem Potenzial.

Fachartikel, Zahnmedizin

Beitrag lesen
Nichtchirurgische Parodontitisbehandlung im Fokus innovativer Ansätze

Ein Gamechanger in der Therapie

Interview

Die nichtchirurgische Parodontitisbehandlung steht im Fokus innovativer Ansätze und wird durch eine wachsende wissenschaftliche Evidenz gestützt.

Fachartikel, Zahnmedizin

Beitrag lesen

Jordan zur DMS 6: „Das hätte ich so nicht erwartet!“

Interview

Interview: Prof. Dr. Rainer Jordan, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts der Deutschen Zahnärzte, zur Präsentation der Ergebnisse der DMS 6

News & Markt, Zahnmedizin

Beitrag lesen