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Zukunft der Zahntechnik: Chancen in Zeiten von KI

Zukunft der Zahntechnik: Chancen in Zeiten von KI

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7 MIN

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Erschienen in Dental Dialogue

In so manchen kleinen und mittleren Unternehmen ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) schon so normal wie das tägliche Frühstück. In Dentallaboren könnte KI ebenfalls neue Möglichkeiten eröffnen. Ztm. Heike Assmann machte sich auf der IDS 2025 in Köln auf die Suche nach der KI in der Zahntechnik. Die zentralen Fragen: Welche Auswirkungen hat sie auf die Arbeit eines Zahntechnikers? Wo kommt sie bereits heute zum Einsatz? Und welche Chancen bietet sie für die Zahntechnik?

Auf der diesjährigen IDS in Köln bot sich die Gelegenheit, mich intensiv mit Firmen und Ausstellern zu den aktuellen Entwicklungen in der Zahntechnik auszutauschen. Spätestens seit dem Hype um ChatGPT haben mir viele Kollegen ihre Ängste mitgeteilt. Viele haben ein Horrorszenario im Kopf, dass sie ihre Arbeit nicht mehr so ausüben können, wie sie es bisher lieben. „Wenn alles technisch reproduzierbar ist, entwertet es die Kreativität. Die Individualität wird bedeutungslos“, ist ein häufiger Kommentar, den ich höre. Doch was, wenn wir diesen Satz einfach einmal umkehren? Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie Zahntechniker und Dentallabore KI nutzen können, um sich zukunftssicher und gewinnbringend im Dentalmarkt zu positionieren. In Köln musste ich allerdings noch ganz genau hinsehen, um den tatsächlichen Einfluss von KI auf die Arbeitswelt des Zahntechnikers ausfindig machen zu können.

Chancen für Zahntechniker trotz und mit KI

Alexander Baumann von Baumann Dental sagt: „Wir müssen uns neu erfinden, um am Puls der Zeit zu bleiben. Diese Chance sollten wir nutzen!“ In der Zahntechnik ist KI besonders geeignet für Fleißarbeit und repetitive Tätigkeiten. So können Zahntechniker in ihrem Alltag entlastet werden, indem die KI zeitsparend sich stumpf wiederholende Tätigkeiten und Aufgaben übernimmt.
So kann sich der Zahntechniker auf die ­kreativen Aspekte konzentrieren und trotzdem gleichzeitig den Arbeitsaufwand ­reduzieren.

Dentallabore im Wandel

Dentallabore können die Vorteile der KI nutzen, um ihre Mitarbeiter gezielter und stressfreier im täglichen Workflow einzusetzen und sie spezifisch zu schulen. Dr. Michael Tholey von der Vita Zahnfabrik bestätigte, dass keiner der dentalen Materialentwickler und Materialvertreiber KI-gestützte Software entwickelt, sondern KI dahingehend nutzt, um die Materialien effektiver einzusetzen. Programme, die bereits jetzt und zukünftig KI zur Unterstützung integrieren, können hier einen erheblichen Beitrag zur Effizienzsteigerung leisten.

Innovative Maschinen, neue Materialien

Besonders und nachhaltig beeindruckend war eine Maschine von imes-icore, die sowohl subtraktive als auch additive Fertigung in einem Gerät vereint. Im Gespräch mit CEO Christoph Stark stellte sich heraus, dass dies der nächste logische Schritt in der CAD/CAM-Technologie ist. Die neue Maschine fräst ein Grundgerüst aus verschiedenen Materialien – von NEM bis PMMA – und darauf erfolgt direkt in der Maschine der Aufbau in additiver Technologie in einzelnen Schichten, so wie auch ein Zahntechniker dies in unterschiedlichen Farben und Materialien mit der Hand auftragen würde. Der Zahntechniker muss während des gesamten Vorgangs keinen Finger krumm machen. Sogar das Aufpinseln des Primers geschieht in der Maschine automatisiert.

Auf die Frage, ob viele Zahntechniker diese Maschine als Bedrohung für ihren Arbeitsplatz oder ihre Zukunft in der Zahntechnik sehen könnten, erklärte Stark, diese Maschine sei in Zeiten des Fachkräftemangels als wahrer Segen für alle Dentallabore anzusehen und biete eine erhebliche Unterstützung im Arbeitsalltag. Denn die fachlichen Vorgaben für das Design, die Art der Schichten, Materialien und Farben werden natürlich vom Zahntechniker vorgegeben. Nur der gesamte Produktionsprozess – vom Wegschleifen und Anpassen bis zum Auftragen weiterer Schichten – geschieht in einem automatisierten System und setzt damit einen neuen Maßstab in der CAD/CAM-Dentalwelt. Aktuell ist die Maschine noch nicht im Fachhandel erhältlich (ab 2026), das Interesse in der Branche ist jedoch schon sehr groß.

KI-Einsatz gleicht Nachteile aus 

Bei Dentaurum war man sich einig: Mit KI lassen sich viele Vorteile nutzen, um bestehende Nachteile auszugleichen. Dental Direkt hat bereits eine Stand-alone-Software im Einsatz, die durch KI gestützt wird, um Präp-Grenzen sicher zu erkennen und festzulegen. Diese Software ist darauf ausgelegt, diesen Arbeitsschritt auch an Quereinsteiger und Azubis delegieren zu können.

exocad hat KI für das schnelle Designen von Einzelkronen in ihrer Software integriert und beschreibt das auf ihrer Webseite wie folgt: „Mit unserem neuen Cloud-Dienst AI Design erhalten Sie in wenigen Minuten kostengünstige Design-Vorschläge für Einzelkronen. Die KI passt das Design an die einzigartige Anatomie des Patienten an und berücksichtigt Nachbarzähne und Okklusion. Sie behalten die Kontrolle, da die KI so konfiguriert werden kann, dass sie sich nach Ihren individuellen Design-Präferenzen richtet (z. B. durch den Einsatz Ihrer bevorzugten Zahnbibliothek). Es ist keine Umschulung erforderlich, da die KI nahtlos in den bekannten DentalCAD Workflow integriert ist. Dentallabore können ihre Ressourcen kosteneffizient skalieren, um der Nachfrage gerecht zu werden. Die KI integriert sich nahtlos in bestehende Produktionsprozesse: Alle geltenden Parameter, darunter zahnarztspezifische Vorgaben, die Sie in exocad DentalCAD verwenden, werden vollständig übernommen.“

Fazit: Den Wandel aktiv gestalten

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zahntechnik sich in einem stetigen Wandel zu digitalen Verfahren und neuen Materialien befindet. Es ist klug, sich mit Innovationen wie Künstlicher Intelligenz positiv auseinanderzusetzen. Heute sind mehr Dentallabore digital ausgestattet und zeigen sich dem digitalen Workflow gegenüber interessierter als viele Zahnarztpraxen. Hier bietet sich eine wunderbare Möglichkeit, sich am Markt zu positionieren und sich als qualifiziertes, zukunftsdenkendes Dentallabor anzubieten. Denn eines ist sicher: Zahntechniker, die sich den Errungenschaften der Technik verschließen, werden gnadenlos abgehängt. Das kann man am Beispiel Smartphone einfach darstellen: Wer sich immer noch nicht für die Nutzung eines Smartphones entschieden hat, ist im täglichen Leben stark eingeschränkt.

Neue Verfahren, neue Materialien, neue Maschinen und Künstliche Intelligenz erleichtern Zahntechnikern in Zeiten des Fachkräftemangels den Laboralltag und lassen sich unterstützend – aber nicht ersetzend – einsetzen. Durch den Nutzen dieser Technologien können wir unseren Kunden profitabel zur Seite stehen, unseren Wissensvorsprung für die Positionierung am Markt nutzen, die Überstunden der Mitarbeiter abbauen und unsere Arbeitsabläufe insgesamt effizienter gestalten. Überbelastungen einzelner Techniker werden minimiert und der Beruf durch den Einsatz von KI auch für den Nachwuchs attraktiver. Wir stehen an einem Wendepunkt und es liegt an uns, die Chancen zu nutzen, die sich uns bieten. Unsere zahntechnischen Fähigkeiten des geschulten Auges und der Erfahrung zu individuellen Patientensituationen erhält in der Umsetzung eine helfende Hand.

Der Drahtseilakt wird unsere Offenheit sein, Neues anzunehmen, den Umgang damit zu lernen und weiterhin jede Arbeit für einen individuellen Menschen zu fertigen. Nur wer analog verstanden hat, kann digital umsetzen. Daran ändert auch der Einsatz von KI nichts.

Kontakt
Assmann Dental-Service
Ztm. Heike Assmann
Liebigstr. 34
32791 Lage
kontakt@assmann-dentalservice.de

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