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Praxiserfahrungen mit Rapid ­DigitalGuide

Implantatplanung in Sicat Implant regio 46 und 47

Praxiserfahrungen mit Rapid ­DigitalGuide

Fachartikel , Zahnmedizin

Implantologie

mg° dental

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7 MIN

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Die digitale Transformation in der Zahnmedizin schreitet rasant voran. Besonders in der Implantologie eröffnen KI-basierte Lösungen wie der Sicat Rapid DigitalGuide neue Möglichkeiten für 
Effizienz, Präzision und Wirtschaftlichkeit. Dr. Frederic Hermann berichtet aus seiner täglichen Praxis, wie der Einsatz inoffice 3D-gedruckter Bohrschablonen seinen Workflow in der ­(Sofort-)Implantattherapie verändert hat und gibt praktische Tipps zur Umsetzung.

Der Sicat Rapid DigitalGuide basiert auf einer vollständig KI-gesteuerten Designphase. Voraussetzung ist eine definierte Restbezahnung, damit die KI die optimale parodontale Abstützung der Schablone berechnen kann. Hauptindikationen sind Einzel- und multiple Implantate in Schalt- und Freiendsituationen – das betrifft rund 75 Prozent aller implantologischen Fälle.

„Die KI nimmt uns die zeitaufwendige Designphase komplett ab. Das spart nicht nur Zeit, sondern macht die Schablonenerstellung für das gesamte Team deutlich einfacher und reproduzierbarer, beschreibt Dr. Hermann den neuen Workflow. Nach der digitalen Implantatplanung in Sicat Implant werden die Planungsdaten automatisch hochgeladen. Die KI generiert innerhalb weniger Minuten ein druckfertiges .stl-Design der Bohrschablone. „Nach der Planung ist das Design in wenigen Minuten bereit für den 3D-Druck. Das war früher undenkbar – heute ist es Alltag in unserer Praxis“, so Dr. Hermann. Die Datei kann sofort an den 3D-Drucker weitergegeben werden, sodass die Schablone noch am selben Tag hergestellt werden kann. Das Resultat: Die Anwendung von Bohrschablonen ist in der Praxis von Dr. Hermann auf mehr als 90 Prozent gestiegen.

Sein Praxis-Tipp: Achten Sie bei der Fallauswahl auf eine ausreichende Restbezahnung zur sicheren parodontalen Abstützung der Schablone. Für Freiend- und Schaltsituationen ist das System optimal geeignet.

Sofortimplantation:
KI macht’s möglich

Ein besonderes Highlight ist die Sofortimplantation: Die KI kann den Zielzahn digital „herausrechnen“ und so ein passgenaues Schablonendesign auch für diese Indikation erstellen. Dr. Hermann betont:
„Gerade bei Sofortimplantationen ist die KI-gestützte Schablone ein echter Gamechanger. Wir können auch komplexe Fälle sicher und effizient lösen – das ist ein enormer Fortschritt.“ Angesichts aktueller internationaler Empfehlungen und Konsensus-Reporte zum Thema Sofortimplantation in der ästhetischen Zone, die die Nutzung von Bohrschablonen bei Sofort­implantationen in der ästhetischen Zone als „highly recommended“ einstufen, ist dies ein großer Vorteil für den Praxisalltag.

Integration in den Praxisalltag – was zu beachten ist

Die erfolgreiche Integration KI-basierter Systeme erfordert die Bereitschaft, sich mit neuen Technologien auseinanderzusetzen und diese ins Team zu tragen. „Die größte Hürde ist oft nicht die Technik, sondern die Offenheit im Team. Wer hier investiert, gewinnt langfristig an Effizienz und Motivation“, berichtet Dr. Hermann aus Erfahrung.

Sein Praxis-Tipp: Schulen Sie Ihr Team frühzeitig und binden Sie es in den Workflow ein. Viele Schritte – etwa das Übertragen der .stl-Daten, die Vorbereitung in der Drucksoftware oder das Nachbearbeiten der Modelle – lassen sich delegieren und sorgen für Motivation im Team.

Qualität und Präzision: ­Was zählt wirklich?

Seit zwei Jahren druckt Dr. Hermann die KI-basierten Schablonen fast ausschließlich inhouse. Die Präzision hängt maßgeblich ab von:

  • Sorgfältiger Fallselektion
  • Präzisem intraoralem Scan
  • Korrekt gematchten Daten (IO-Scan, prothetische Zielplanung und DVT)
  • Exakter, prothetisch orientierter Implantatposition
  • Passendem 3D-Drucker (idealerweise DLP-Verfahren) und zertifizierten Resinen
  • Reibungslosem Nachbearbeitungsprozess (Waschen, Lichthärtung)

Ein wichtiger Aspekt ist der sogenannte Druck-Offset: Er berücksichtigt Materialschrumpfung, Druckgenauigkeit und das notwendige Spiel für die Bohrhülsen. Sicat ermöglich es, den passenden Offset bereits bei der Bestellung auszuwählen – abgestimmt auf Drucker, Material und Hülsen.

„Die Möglichkeit, den Druck-Offset schon im Designprozess exakt anzupassen, macht die Handhabung im Alltag sicher und unkompliziert. Die Bohrhülsen passen exakt – meist reicht ein einfaches Einklicken“, hebt Dr. Hermann hervor.

Sein Praxis-Tipp: Nutzen Sie validierte Druck-Resine und stimmen Sie Nachbearbeitung (Waschen, Lichthärtung) exakt auf das Material ab. Kontrollieren Sie die Passgenauigkeit intraoperativ über die Sichtfenster der Schablone.

Für Einsteiger und Profis: Mehr Sicherheit, weniger ­Komplikationen

Grundsätzlich gehört eine fundierte (Risiko-orientierte) Planung und die sichere intraorale Umsetzung der prothetisch-orientierten Implantatposition zu jedem implantologischen Eingriff, unabhängig davon, ob es sich um einen Anfänger oder bereits erfahrenen Anwender handelt. Wird das berücksichtigt, ist die Bohrschablone für Anfänger und erfahrene Implantologen gleichermaßen ein Gewinn: Sie sorgt für reproduzierbare Präzision und reduziert die Operationszeit. Das senkt das Risiko von Komplikationen wie Periimplantitis, die oft durch Fehlpositionierung ausgelöst werden.

„Die Schablone nimmt den Human Factor weitestgehend raus. Gerade bei komplexen Fällen und in der Langzeitbetrachtung ist das ein unschätzbarer Vorteil für unsere Patienten“, so Dr. Hermann.

Zeitersparnis und Flexibilität: Workflow mit Mehrwert

Mit dem Rapid DigitalGuide kann ein druckfertiges Schablonendesign in weniger als 20 Minuten erstellt werden. Nach dem Datenmatch zwischen Planung und DVT erfolgt die KI-gestützte Designphase im Hintergrund – die Datei steht innerhalb weniger Minuten zum Download bereit. Die Druckzeit beträgt etwa 20 bis 30 Minuten, das Post-Processing rund 10 Minuten.

„Die Geschwindigkeit ist beeindruckend. Wir können flexibel planen, auch kurzfristige Eingriffe umsetzen und die Terminplanung optimieren“, schildert Dr. Hermann.

Sein Praxis-Tipp: Nutzen Sie die Möglichkeit, den Druckprozess zeitlich flexibel zu gestalten. Die schnelle Verfügbarkeit der Schablone erleichtert die Terminplanung und ermöglicht auch kurzfristige Eingriffe.

Wirtschaftlichkeit: Lohnt sich die Investition?

Die Anschaffung eines 3D-Druckers allein für Bohrschablonen amortisiert sich bereits bei mittlerem Implantationsvolumen. Der Schlüssel liegt in der Vielseitigkeit: Neben Bohrschablonen lassen sich Modelle, Schienen, provisorische und definitive Restaurationen sowie Totalprothesen drucken. Die Investitionskosten für 3D-Drucker sind in den letzten Jahren deutlich gesunken, der Einstieg ist heute attraktiver denn je.

„Ein 3D-Drucker lohnt sich vor allem dann, wenn er vielseitig genutzt wird. Die Kombination aus Schablonen, Modellen und Schienen macht den Unterschied in der Wirtschaftlichkeit“, empfiehlt Dr. Hermann.

Sein Praxis-Tipp: Analysieren Sie im Vorfeld, welche Indikationen Sie mit dem 3D-Drucker abdecken möchten. Je breiter das Einsatzspektrum, desto schneller rechnet sich die Investition.

Integration des 3D-Drucks: Herausforderungen und Lösungen

Die größte Herausforderung beim Einstieg in den 3D-Druck ist weniger die Hardware, sondern die Software und das Nachbearbeiten der Modelle. Moderne DLP-Drucker in Kombination mit KI-gestützten Design-Services und automatisierten Nachbearbeitungseinheiten (Wasch- und Lichthärtegeräte) ermöglichen einen reibungslosen Ablauf. Die Übertragung der .stl-Daten und das Handling der Drucksoftware sind heute weitgehend intuitiv und können im Team delegiert werden.

„Die Faszination für den 3D-Druck ist im Team spürbar. Es motiviert, wenn jeder Handgriff sitzt und die Ergebnisse stimmen“, berichtet Dr. Hermann.

Sein Praxis-Tipp: Setzen Sie auf ein durchgängiges, validiertes Workflow-Konzept und nutzen Sie die Möglichkeiten der Delegation. Die Begeisterung für neue Technologien wirkt sich positiv auf das gesamte Praxisteam und die Patientenkommunikation aus.

Fazit

Mit dem Rapid DigitalGuide und dem Inhouse-3D-Druck lassen sich Bohrschablonen schnell, präzise und wirtschaftlich fertigen. Die Integration ins Praxisteam, die Nutzung validierter Workflows und die Vielseitigkeit des 3D-Drucks sind entscheidende Erfolgsfaktoren.

„Die KI-gestützte Schablonenerstellung ist für uns heute nicht mehr wegzudenken. Sie bringt Sicherheit, Effizienz und neue Begeisterung in den Praxisalltag – für das Team und für die Patienten“, fasst Dr. Hermann zusammen.

Dr. Frederic Hermann ist seit 2007 niedergelassen in der „Team 15 – Praxis für Zahnmedizin“ im schweizerischen Zug mit sechs Kollegen mit multipler Spezialisierung in allen Teilbereichen der Zahnmedizin und drei Dentalhygienikerinnen. Das Team arbeitet in einer volldigitalisierten und KI-gestützten Infrastruktur mit Schwerpunkt Chairside Dentistry, Implantologie und Parodontologie, ästhetische Zahnmedizin, Kieferorthopädie und Schlafmedizin sowie Sportzahnmedizin. Dr. Hermann ist Diplomate des ICOI, „Geprüfter Experte der Implantologie“ sowie Mitglied der APW, DGParo, DGI, SSO und SGI. 2016 erhielt er den Weiterbildungsausweis (WBA) für orale Implantologie und die Anerkennung als Weiterbildungspraxis der SSO. Zudem absolvierte Dr. Hermann den Masterstudiengang „Clinical Dental CAD/CAM“ an der Universität Greifswald.

Praxistipps auf einen Blick:

  • Fallselektion und Restbezahnung beachten
  • KI-basierte Design-Services nutzen für Effizienz und Wirtschaftlichkeit
  • Präzise digitale Datenerhebung und Datenmatch sicherstellen
  • Validierte Drucker, Resine und Nachbearbeitungsprozesse nutzen
  • Druck-Offset im Workflow berücksichtigen
  • Team frühzeitig einbinden und Aufgaben delegieren
  • 3D-Drucker vielseitig nutzen, um Wirtschaftlichkeit zu steigern

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