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Digitale Wege zur sicheren Sofort­versorgung

Digitale Wege zur sicheren Sofort­versorgung

Fachartikel, Zahnmedizin

Implantologie

mg° dental

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7 MIN

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Die digitale Welt hat unser Leben verändert. Neue Technologien haben Einzug in den Alltag gehalten und auch die moderne Medizin profitiert davon maßgeblich. In der oralen Implantologie haben das digitale Volumentomogramm (DVT) und damit korrespondierende Diagnosetools sowie Planungsmedien die Analysemöglichkeiten als auch die Vorhersagbarkeit für den Zahnarzt/Implantologen deutlich verbessert. Somit können die klinischen Ergebnisse den gesteigerten Anforderungen an Präzision und Sicherheit gerecht werden. Im nachfolgenden Artikel werden digitale, 3-D?basierte Planungswege vorgestellt und deren Umsetzungen diskutiert. Am Ende zählt nur eins: der vorhersagbare, unmittelbare und langzeitorientierte Erfolg, erzielt mit größtmöglicher Sicherheit, für das beste individuelle und ästhetisch-funktionelle Endergebnis einer Patientenversorgung.

Fragen zum Behandlungskonzept

Was ist der wichtigste Aspekt für die Nachhaltigkeit einer festsitzenden Implantat-Rekonstruktion?
Dr. Detlef Hildebrand: Die Herstellung eines geeigneten Weichgewebemanagements zur optimalen Mundhygiene ist der entscheidende Aspekt im Hinblick auf die Lang­lebigkeit einer implantatgestützten Versorgung. Es gilt: je besser die attached Gingiva, umso langlebiger die Versorgung.

Welche zwei Messmethoden zur Evaluation der Implantatstabilität gibt es?
Es gibt die Messung des Eindrehmoments und die Messung des ISQ-Werts mit der Resonanz-­Frequenz-Analyse (RFA). Das Eindrehmoment beziffert den Eindrehwiderstand, gibt also mehr die Qualität des Knochen(widerstands) wieder; die ISQ-Messung mittels RFA-Analyse misst einen axialen Widerstandswert, hat also für die Sofortversorgung einen höheren Stellenwert.

Die orale Implantologie mit enossalen Dental-Implantaten (EDI) gehört zum festen Repertoire einer zahnärztlichen Versorgung für die ästhetische und funktionelle orale Rehabilita­tion. Standen in den Anfangsjahren der Implantologie noch vermehrt entwicklungstechnische Aspekte wie Implantateinheilzeiten, unterschiedliche Oberflächenbeschaffenheit der Implantate oder neue prothetische Verankerungsmechanismen im Fokus der Diskussion, so betrachten wir heute vermehrt vor allem die digitalen Aspekte implantologischer Konzepte:
Wie funktioniert die Planung von Dental-Implantaten heute?
Was sind sichere Planungswege in der dentalen Implantologie?
Wie definieren wir vorhersagbare Ergebnisse zur Lösung komplexer Rehabilitationen bei schwierigen Ausgangssituationen?
Was benötigen wir für die intra­operative Sofortrekonstruktion?
Wohin führt die Entwicklung oraler Implantatsysteme?

Diese Fragestellungen werden diskutiert und anhand einiger komplexer Patientensituationen exemplarisch dargestellt. Dabei wird aber auch vor allem die klinische Umsetzbarkeit und Sicherheit in den Mittelpunkt aller Betrachtungen gestellt.

Digitale Unterstützung in der Befundung und Diagnostik
Wir benötigen bei jedem Patienten immer eine umfassende Planung für die Realisierung unserer oralen Rehabilitation. Diese begründet sich in einer sehr ausführlichen Anamnese und Befunderhebung. Dabei werden nicht nur die radiologischen, sondern auch und vor allem die klinischen – also die anatomischen, funktionellen und ästhetischen – Aspekte gewürdigt. Nur wenn wir diese gründlich erheben, dokumentieren und in der Planung berücksichtigen beziehungsweise essenziell darin als Bestandteil einbringen, werden wir erfolgreich sein und unsere Patienten glücklich machen können. Weiterhin dürfen auch die sozial-ökonomischen Umstände nicht unberücksichtigt bleiben, das bedeutet, ausgehend von der Patientensituation müssen Argumente wie Patientenalter, Motivationsfähigkeit und manuelle Geschicklichkeit sowie auch die wirtschaftliche Tragfähigkeit des einzelnen Patienten evaluiert werden. Häufig erleben wir junge Patienten, die aufgrund ihrer sozialen Herkunft eine sehr schlechte Mund­situation aufweisen, die ihnen mit den fehlenden oder behandlungsbedürftigen Zähnen eine Integration in ein intaktes soziales Umfeld verwehren könnte. Oftmals weiß diese Patientengruppe um ihr dentales Desaster und versucht alles, um ihre Situation schnellstmöglich zu verbessern.

Patientenevaluation und -bedürfnisse
Bei der Betrachtung aller klinischen Konzepte zur Planung und Versorgung mit Implantaten unterscheiden wir grundsätzlich drei Versorgungsarten:
Hybrid-Prothetik herausnehmbare Versorgungen festsitzende Implantatbrücken (Abb.1)
Während die Hybridversorgungen der älteren Patientenklientel vorbehalten bleiben, diskutieren wir permanent mit unseren jüngeren Patienten, ob die Versorgung idealerweise festsitzend oder herausnehmbar – also zur Mundpflege entfernbar – gestaltet werden sollte. Die herausnehmbaren Arbeiten zeichnen sich dadurch aus, dass die Patienten die Durchführung ihrer Mundhygienemaßnahmen deutlich leichter handhaben können, währenddessen die Patientengruppe mit festsitzender Versorgung vor allem durch einen hohen zeitlichen Behandlungsaufwand sowie durch ein hohes wirtschaftliches Engagement beansprucht wird. In den meisten Fällen werden zur Realisierung festsitzender Varianten umfangreiche Sanierungs- und Aufbaumaßnahmen der alveolären Kieferknochenareale notwendig, die an Behandler und Patienten hohe Anforderungen hinsichtlich Planung und Umsetzung stellen. Oft werden große Knochenaufbaumaßnahmen notwendig, die die Gesamtbehandlungszeit mit Aus- und Einheilungszeiten massiv extendieren (Abb. 2 und 3). Zudem muss vor Beginn einer festsitzenden implantatgestützten Versorgung sichergestellt werden, dass die Patienten in der Lage sind, ihre aufwendigen oralen Rehabilitationen auch einer anspruchsvollen Mundhy­giene zuzuführen und diese dauerhaft zu etablieren. Aufgrund der zunehmend älteren Patientenpopulation wird damit die Patientencompliance ein entscheidender Aspekt für die Prognose und die Nachhaltigkeit einer festsitzenden Implantatversorgung.
Ziel bei einer implantatgestützten Rekonstruktion muss es sein, alles dafür zu tun, eine stabile und prothetisch korrekt ausgeformte periimplantäre Weichgewebesituation zu generieren. Ohne ein erfolgreich durchgeführtes Weichgewebemanagement wird es keine langzeitstabilen, periimplantär gesunden Verhältnisse geben. Dieses Ziel ist unabdingbar (Abb. 4 und 5).

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