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Alveolarkamm erhalten, Sinuslift vermeiden, Risiken minimieren

Alveolarkamm erhalten, Sinuslift vermeiden, Risiken minimieren

Fachartikel , Zahnmedizin

Implantologie

mg° dental

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7 MIN

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erschienen in DZW

Wenn Knochen fehlt, wird die implantologische Rehabilitation komplex. Besonders bei einer Atrophie im posterioren Oberkieferbereich erfordert eine Implantatinsertion in der Regel Augmentationsverfahren wie Sinusbodenelevationen, um unzureichendes Knochenvolumen auszugleichen. Salopp gesagt: Kein Knochen, kein Implantat! Vor diesem Hintergrund ist jede weitblickende Lösung, die bereits zum Zeitpunkt der Zahnextraktion Knochen erhält und einer Atrophie entgegenwirkt, ein deutlicher Gewinn für die Patienten.

Wie eine praxisnahe Lösung unter Verwendung eines alveolaren Füllmaterials bovinen Ursprungs [1] aussehen kann, zeigt ein Team der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Uniklinik Mainz in einer aktuellen in der internationalen Fachzeitschrift „Clinical Implant Dentistry and Related Research“ veröffentlichten prospektiven klinischen Studie [2]. Prof. Dr. Dr. Eik Schiegnitz fasst im Gespräch mit Dr. Aneta Pecanov-Schröder die ermutigenden Studienergebnisse und praxisrelevanten Erkenntnisse zusammen und gibt einen Einblick in laufende Untersuchungen des Autorenteams.

Der Erhalt der knöchernen Strukturen ist eine Grundvoraussetzung für ein funktionelles und ästhetisches Ergebnis einer implantatgetragenen Rehabilitation [3]. Typischerweise kommt es nach Zahnextraktionen zu einer Atrophie des Alveolarkammes in vertikaler und horizontaler Dimension, deren Ursache der Abbau des parodontalen Bündelknochens ist. Im zahnlosen Seitenzahnbereich des Oberkiefers machen Resorptionen des Alveolarknochens und eine Sinus-Pneumatisierung – ein Prozess, bei der sich das Kieferhöhlenvolumen vergrößert – zusätzliche Maßnahmen, in der Regel interne oder externe Sinusbodenelevationen, erforderlich, um unzureichendes Knochenvolumen zu kompensieren.

Neue Studie aus Mainz

Inwieweit der Erhalt des Alveolarkamms unter Verwendung eines alveolären Knochenersatzmaterials (Straumann XenoFlex) und einer porcinen Kollagenmembran (Jason membrane) den Bedarf an Sinusbodenelevationen im Vergleich zur natürlichen Wundheilung nach Zahnextraktion signifikant verringert, untersuchten die (Zahn-)Ärzte und Wissenschaftler Dr. Elias Jean-Jacques Khoury, apl. Prof. Dr. Dr. Eik Schiegnitz, Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas (Direktor der Klinik) und Kollegen.

Alveolar Ridge Preservation mit KEM

Das Team konzipierte die vergleichende klinische Studie mit zwei parallelen Gruppen. Dabei wurden 40 Patienten, die insgesamt 53 Zahnextraktionen benötigten, einer Testgruppe und einer Kontrollgruppe zugeteilt. In der Testgruppe (22 Patienten, 31 extrahierte Zähne) erfolgte eine Behandlung der Exktraktionsalveole mit einem Knochenersatzmaterial (XenoFlex), das zu 90 Prozent aus bovinem Knochengranulat und zu 10 Prozent aus porcinem Kollagen besteht [1].

Perioperativ erhielten die Patienten der Testgruppe eine prophylaktische Antibiotikatherapie. Das Knochenersatzmaterial wurde mit Hilfe eines Applikators direkt in die Alveole eingebracht. Anschließend wurde der Augmentationsbereich mit einer resorbierbaren porcinen Kollagenmembran (Jason membrane) als Barrieremembran bedeckt. Der Wundverschluss erfolgte mit dem resorbierbaren Nahtmaterial Ethilon. In der Kontrollgruppe überließ man die Extraktionsalveolen der spontanen Heilung.

Nach sechs Monaten erfolgte eine Implantatplanung auf der Grundlage einer aktuellen digitalen Volumentomographie (DVT). Je nach Knochenniveau wurden Implantate mit einem Durchmesser von 3,5 mm, 3,75 mm, 4 mm und 4,5 mm und einer Länge von 6 mm, 8 mm, 10 mm und 12 mm verwendet. Dabei galt das folgende Protokoll:

  • ≥6 mm verbleibende vertikale Knochenhöhe: Platzierung des Straumann BLX Implantats
  • 3–5 mm verbleibende vertikale Knochenhöhe: interner Sinuslift mit gleichzeitiger Implantatinsertion
  • 0–3 mm verbleibende vertikale Knochenhöhe: externer Sinuslift mit Implantatinsertion nach weiteren vier Monaten

Alle Implantatinsertionen unter perioperativer Antibiotika-Prophylaxe verliefen komplikationslos. Die Überlebensrate der Implantate lag in der Kontrollgruppe bei 100 Prozent und in der Testgruppe bei 96,77 Prozent. Nach einer durchschnittlichen Einheilzeit von rund fünf Monaten erhielten alle osseointegrierten Implantate den definitiven Kronenersatz.

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