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Implantieren im digitalen Zeitalter

Implantieren im digitalen Zeitalter

Fachartikel, Zahnmedizin

Implantologie

mg° dental

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Während die meisten Zahntechniker bereits seit geraumer Zeit im digitalen Workflow beheimatet sind, fällt vielen Zahnärzten die Orientierung in der ­digitalen Zahnmedizin noch schwer. In diesem Beitrag wird eine Möglichkeit vorgestellt, wohin der Weg mit computergenerierten, digital hergestellten Zahnwurzelreplikaten in der oralen Implantologie gehen könnte.

Fragen zum Patientenfall
In welchen Indikationen kann eine Sofort­implantation Sinn machen?

Dr. Detlef Hildebrand: Sofortimplantation ist sinnvoll in Fällen, in denen eine entzündungsfreie Alveole vorliegt und das Knochenfach erhalten ist. Zudem sollten keine parodontalen und apikalen Entzündungen bestehen, eine schonende Extraktion unter Erhalt der Knochenarchitektur gelingen und eine ausreichende Primärstabilität erreicht werden.

Wie ist der Ablauf bis zur Herstellung eine Replicate-Zahns?
Klinische Untersuchung, Indikationsstellung: Zahn nicht erhaltungswürdig; 2D/3D-Diagnostik; Modellherstellung beziehungsweise Intraoralscan der Zahnsituation und des Gegenkiefers; digitale Inspektion der radiologischen und zahnärztlichen Unterlagen und Erstellung eines Design-Reviews für das Replicate; Kontrolle des Anwenders und gegebenenfalls Design-Verbesserungen; neues überarbeitetes Design-Review und anschließend Kontrolle und Freigabe durch den Anwender.

In der dentalen Implantologie haben die digitalen Techniken in den vergangenen 20 Jahren massiv Einzug gehalten. Hierbei sind einerseits das schon länger etablierte digitale Röntgen mittels Zahnfilm- und Panorama-Röntgen zu nennen sowie andererseits die radiologischen Disziplinen wie 3D-Diagnostik in Form von Computertomografie (CT) und später das DVT als Digitale oder Dentale Volumentomografie gute Beispiele (Abb.1). Die hierdurch gewonnenen diagnostischen Befunde wurden als weiterverarbeitbare Daten evaluiert und aus deren Erkenntnissen können somit via interaktiver Schnittstellenverknüpfung mithilfe moderner digitaler Planungsprogramme Daten für die sichere Implantatpositionierung implementiert werden.
Die DVT-Technik hat somit die gesamte dentale Implantologie im Bereich von Diagnostik und Planung bis hin zur 3D-Anwendung mittels der Guided-Surgery revolutioniert (Abb.2a bis e).

Die überwiegende Anzahl der etablierten digitalen Verfahren im Bereich der dentalen Implantologie dient heute der Verbesserung der chirurgischen Leistungsfähigkeit und somit einer besseren Vorhersagbarkeit des implantologischen Erfolgs. Gerade jedoch im Bereich der prothetischen Implantat-Rekonstruktionen ist der digitale Workflow nicht mehr wegzudenken. In der modernen Zahntechnik sind CAD/CAM-Techniken beinahe schon ein „alter Hut“: Mithilfe eingescannter Modelle (oder direkt vom Behandler erzeugter Intraoralscans) sowie digitaler Mock-ups, Set-ups und Wax-ups werden die Prozessketten zur Fräsmaschine des eigenen Labors beziehungsweise des CAD/CAM-Fräszentrums weitergeleitet. Die Serviceleistung aus den zahntechnischen Laboren für die Zahnärzte ist immens: Moderne Materialien werden mithilfe digitaler Technik indikationsgerecht angeboten und hergestellt (Abb.3a und b).

Replicate – neue patienten­individuelle Implantate
Das Verfahren
Eine sehr interessante Entwicklung im Bereich der dentalen Implantologie ist das neuentwickelte Replicate-Verfahren (Natural Dental Implants), das die Entwicklung des Implantatdesigns sowie die Herstellung patientenbezogen und somit individuell betreibt. Der Replicate-Prozess beschreitet einen neuartigen Weg hin zu einem innovativen digitalen Workflow in der Implantologie. Das Replicate ist die präzise Nachbildung des natürlichen Vorbilds: eines Zahns inklusive seiner Wurzel (Abb.4). Dieses komplexe Verfahren ist sicherlich das zurzeit modernste auf dem Gebiet der dentalen Implantologie und erzeugt dabei ein komplett digital produziertes Implantat beziehungsweise Duplikat eines natürlichen Zahns. Die Planung eines individuellen Replicates erfolgt vor der geplanten Extraktion eines natürlichen Zahns mit erhaltener Zahnwurzel. Das Verfahren ist sowohl bei einwurzeligen als auch bei mehrwurzeligen Zähnen anwendbar.

Planung und digitale Visualisierung
Der Anwender benötigt zur Vorbereitung eine 3D-Bildgebung, idealerweise ein hochauflösendes digitales dentales Volumentomogramm (DVT) des betroffenen Kiefers und der extraktionswürdigen Zahnwurzel. Zudem wird ein Digitalscan der hergestellten Modelle oder ein Intraoralscan des Kiefers benötigt.
Mithilfe einer Online-Planung wird dem Behandler ein Designvorschlag des zukünftigen Replicates auf Basis der natürlichen Vorlage erstellt. Dieser Entwurf muss dann vom Anwender – Zahnarzt oder Implantologe – am Computer kontrolliert und gegebenenfalls im Design korrigiert und anschließend zur Herstellung freigegeben werden (Abb.5a bis c). Ein hochpräziser Herstellungsprozess mündet dann in einem patientenindividuellen Replicate-Zahn.
Digitales Prozedere Schritt für Schritt
Nach der klinischen Untersuchung und anschließender Bildgebung erfolgt die 3D-Auswertung und Planung des Falls. Grundlage hierfür ist die hochauflösende
3D-Bildgebung (DVT) sowie präzise Abformung beziehungsweise digitale ­Erfassung aller knöchernen, dentalen und weichgewebigen Befunde des Patienten. Dann geht es zur digital gesteuerten ­Produktion des Replicate-Zahns (Abb. 6a bis k).

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