Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) und der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) üben scharfe Kritik am vorgelegten „Zehn-Punkte-Plan für eine Ausgabenwende“ der Techniker-Krankenkasse (TK). Die Vorschläge, mit denen sich die Kasse an die Politik wendet, sehen unter anderem weitreichende Kürzungen bei der zahnärztlichen Versorgung vor. Die KZBV warnt vor schwerwiegenden Folgen für die Patienten durch ein derart undifferenziertes Spardiktat.
„Mit ihrem Zehn-Punkte-Plan proklamiert die Techniker-Krankenkasse eine ‚Ausgabenwende‘, wirft dabei jedoch völlig undifferenziert alle Bereiche der GKV in einen Topf und setzt die Axt pauschal an allen Versorgungszweigen an“, sagt Martin Hendges, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV.
„Wer so etwas ernsthaft fordert, verkennt die Realität und ignoriert, dass vom zahnmedizinischen Versorgungsbereich kein Risiko für die GKV-Finanzen ausgeht. Im Gegenteil: Unser präventiver Versorgungsansatz trägt vielmehr zu stabilen und nachhaltigen Finanzen bei. Derart polemische Vorschläge lenken vielmehr von den tatsächlichen Herausforderungen ab, denen sich das Gesundheitssystem stellen muss“, warnt Hendges.
Die zahnärztliche Versorgung könne als einziger relevanter Versorgungsbereich eine langfristige stabile Ausgabenentwicklung aufweisen. Durch den konsequent auf Prävention ausgerichteten Versorgungsansatz ist der Anteil für vertragszahnärztliche Leistungen an den gesamten GKV-Leistungsausgaben – trotz Ausweitungen des GKV-Leistungskatalogs – über die vergangenen Jahrzehnte kontinuierlich und seit 2001 um mehr als 30 Prozent gesunken. Im Jahr 2024 machten zahnärztliche Behandlungen (inklusive Zahnersatz) sogar nur noch 5,8 Prozent der GKV-Leistungsausgaben aus.
„Die Vorschläge der TK gehen allein zu Lasten ihrer Versicherten“, erklärt Hendges. Das betont auch Dr. Christian Öttl, der Bundesvorsitzende des Freien Verbands Deutscher Zahnärzte (FVDZ): Wer hier weiter kürzt, riskiert Versorgungslücken, längere Wartezeiten und eine Abwanderung junger Zahnärzte aus der GKV-Versorgung.“
Erneute kurzsichtige Kostendämpfungsmaßnahmen nach dem Rasenmäherprinzip würden der GKV selbst mehr schaden als ihr nutzen, ist sich die KZBV sicher. Für eine zukunftssichere flächendeckende Versorgung benötigten die Zahnarztpraxen vielmehr Planungssicherheit durch stabile finanzielle Rahmenbedingungen. „Auf systemischer Ebene sind vor allem Investitionen in Prävention erforderlich. Hierdurch würden mittel- bis langfristig auch die GKV-Finanzen entlastet werden“, erklärt der KZBV-Vorsitzende.
„Die zahnärztliche Versorgung ist kein Luxus, sondern ein unverzichtbarer Bestandteil der medizinischen Grundversorgung“, betont Öttl. „Das TK-Papier darf ruhig dahin zurück, wo es hergekommen ist: ins Sommerloch.“