Newsletter

service@mgo-fachverlage.de

+49 8243 9692-0

»

»

»

Für jeden die richtigen Worte finden

Für jeden die richtigen Worte finden

Management , Zahnmedizin

Personalführung

mg° dental

Autor

5 MIN

Anmelden zum Favorisieren

„Warum finde ich zu der Person keinen Draht?“ Diese Frage stellt sich oft, wenn ein Gespräch nicht wunschgemäß verläuft. Eine Ursache hierfür ist: Menschen haben verschiedene Wertesysteme und Kommunikationsstile. Wer sie kennt, kommt leichter und schneller ans Ziel.

Im Gespräch mit anderen Menschen kann oft festgestellt werden: Unsere Botschaften kommen bei ihnen völlig unterschiedlich an, obwohl wir dieselben Worte benutzen. Eine Ursache hierfür kann sein, dass die Gesprächspartner ein unterschiedliches Know-how oder verschiedene Interessen haben. Oft klappt die Kommunikation aber auch nicht, weil die Partner anders als wir „ticken“. Das liegt daran, dass die Wertesysteme der Menschen verschieden sind. Während etwa für den einen materieller Erfolg sehr wichtig ist, hat für den anderen soziale Anerkennung höchste Priorität. Und wieder ein anderer möchte vor allem Aufregendes erleben.

Denk- und Kommunikationsstile divergieren
Diese Werte prägen unseren Denkstil und der wiederum unseren Kommunikationsstil. So haben zum Beispiel Menschen, die alles primär unter dem Gesichtspunkt „Rechnet sich das?“ bewerten, meist einen eher logischen Denkstil. Dem entspricht ihr Kommunikationsstil. Sie bevorzugen kurze, prägnante Aussagen und lieben Zahlen, Daten, Fakten.

Anders ist dies bei Menschen, die primär den Reiz des Neuen suchen. Zahlenkolonnen ermüden sie. Ähnlich reagieren Menschen, denen menschliche Beziehungen sehr wichtig sind. Denn „nackte Zahlen“ spiegeln für sie nicht das echte Leben wider.

Was passiert nun, wenn zum Beispiel eine Führungskraft mit einem eher logischen Denk- und Kommunikationsstil auf einen eher beziehungsorientierten Mitarbeitenden trifft? Sie überschüttet ihn mit Zahlen, Daten und Fakten, denn sie nimmt an: Diese überzeugen meinen Gegenüber ebenso wie mich. Anders erlebt der Mitarbeitende die Situation. Er denkt beispielsweise: „Mein Chef fragt mich nicht mal, wie es mir geht. Stattdessen haut er mir Zahlen um die Ohren und will vermutlich, dass ich mehr arbeite – gerade so, als läge ich auf der faulen Haut.“ Was die Führungskraft ihrem Mitarbeitenden eigentlich sagen möchte, kommt bei diesem also nicht an.

Unser Gehirn bewertet das, was wir hören
Die Ursache hierfür ist: Wenn eine Person etwas zu uns sagt, bewertet das limbische System in unserem Gehirn zunächst diese Aussage. Aufgrund unseres Wertesystems entscheidet es, ob die Aussage zum Beispiel eher wichtig oder unwichtig, gut oder schlecht, spannend oder langweilig ist. Erst danach leitet es die Information, verknüpft mit der betreffenden Emotion, an das Großhirn weiter, und entsprechend reagieren wir darauf.

Deshalb sollten unsere Botschaften so verpackt werden, dass sie vom limbischen System unseres Gegenübers als bedeutsam empfunden werden. Außerdem so, dass sie möglichst viele positive Assoziationen und Emotionen auslösen. Dies ist leichter gesagt als getan. Denn um Botschaften effektvoll zu verpacken, muss bewusst sein: Welchen Kommunikations- und Denkstil und welches Wertesystem hat mein Gegenüber? Das lässt sich mit Persönlichkeitstests ermitteln.

Solche Tests sind aber oft nicht durchführbar. Ein Mitarbeitender kann zu seinem Vorgesetzten, bevor er ihm einen Verbesserungsvorschlag macht, nicht sagen: „Chef, fülle erst mal den Test aus, bevor ich …“ Ebenso verhält es sich bei Verkäufern in Kundengesprächen. Sie brauchen andere Instrumente, um zu entscheiden: Auf diesen Kommunikationsstil sollte ich setzen, weil …

Wertesystem der Adressaten ermitteln
Diese (Vor-)Entscheidung erleichtert die Tatsache, dass in den meisten Berufen bestimmte Typen überproportional häufig vertreten sind. So spielt etwa im Wertesystem der meisten Beamten das Thema Sicherheit eine große Rolle. Und Verkäufer haben in der Regel ein anderes Wertesystem sowie einen anderen Denk- und Kommunikationsstil als Produktentwickler.

Ein weiteres Indiz für das Wertesystem von Gesprächspartnern ist, wie deren Büros oder Wohnungen eingerichtet sind. So deuten zum Beispiel viele Pflanzen, Bilder von geliebten Menschen und warme Farben auf einen beziehungsorientierten Typ hin. Stehen dort hingegen außergewöhnliche Designermöbel und hängen an den Wänden abstrakte Zeichnungen, dann ist das Gegenüber vermutlich ein experimenteller Typ. Ebenfalls ein Indikator ist die Art der Begrüßung: Geht der Gesprächspartner zum Beispiel auf einen zu oder …? Kommt er gleich zur Sache oder …?

Argumentation und den Sprachstil anpassen
Wenn der bevorzugte Denkstil eines Gesprächspartners bekannt ist, kann daraus abgeleitet werden, was ihm besonders wichtig ist; außerdem welche Kernbotschaften ins Zentrum der eigenen Rede gestellt werden sollte.

Bei einer Person, für die der materielle Gewinn sehr wichtig ist, kann die Kernbotschaft zum Beispiel die durch eine Lösung erzielte Zeit- und Kostenersparnis sein. Bei einer Person hingegen, die auf Sicherheit Wert legt, kann die Argumentation darauf abzielen, wie fehlerfrei eine Problemlösung ist.

Wichtig ist neben dem Inhalt der Botschaft deren Verpackung. Angenommen die eigenen Kollegen sollen davon überzeugt werden, eine bestimmte Software anzuschaffen. Dann kann die Argumentation bei einem eher logischen Denker lauten: „Mit dieser Software erledigen wir die Aufgaben x und y 30 Prozent schneller. Dadurch sinken unsere Kosten um 15 Prozent.“ Bei einem experimentellen Typ könnte die Argumentation lauten: „Stellen Sie sich eine Kundenkommunikation vor, die völlig pannenfrei verläuft. Dieser Vision nähern wir uns mit dieser Software, denn sie ….“ Bei einer so typgerechten Argumentation ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Kollegen die Vorschläge zumindest wohlwollend prüfen.

Im Gespräch sollte jedoch stets geprüft werden: War die Einschätzung des Gegenübers richtig?
Zum Beispiel mit Fragen wie:

  • „Welche Anforderungen müsste eine solche Software aus Ihrer Warte erfüllen?“ Oder:
  • „Unter welchen Voraussetzungen würden Sie ihrem Kauf zustimmen?“

In beiden Fällen nennt der Gesprächspartner seine wichtigsten Entscheidungskriterien, und die eigene Argumentation und der Kommunikationsstil kann angepasst werden.

Vita
Dr. Beate Schütz, Lemgo, arbeitet als Coach für Personen und Organisationen (www.coaching-schuetz.com). Sie ist darauf spezialisiert, Menschen in Neuorientierungs- und Umbruchsituationen zu unterstützen und zu begleiten.

Weitere Beiträge zu diesem Thema

„Moderiertes” Jammern stärkt das Wirgefühl

Personalführung

Jammern ist im beruflichen Kontext meist verpönt. Dabei hat das Jammern auch eine soziale Funktion. Und nicht selten ist es sogar ein Frühwarnsystem für Defizite in der Praxis, die zu massiven Problemen führen können. Jeder tut es – mehr oder weniger oft und mal mehr oder weniger laut: jammern. Über das Wetter, das körperliche Wohlbefinden, die Arbeitsbelastung, den schlechten Service, die zahllosen Veränderungen und vieles mehr.Trotzdem hat das Jammern eine negative Konnotation, und wer es zu oft und laut tut, wird nicht selten mit dem Etikett „Jammerlappen” versehen. Oder wird von der Führungskraft in die Kategorie „Ja, aber”-Mensch einsortiert, Zweifellos

Management, Zahnmedizin

Beitrag lesen

Die Generation Z tickt anders ?- und das ist gut so!

Personalführung

Die Generation Z bietet Unternehmen viele Chancen, sich zukunftsfit zu machen – sofern es ihnen gelingt, sie an sich zu binden und ihre Stärken gezielt zu nutzen. „Die Generation Z tickt anders als unsere älteren Mitarbeiter.“ Diese Klage hört man oft von Führungskräften. Stimmt, sie ticken teilweise anders – doch primär, weil sie unter anderen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen aufwuchsen oder – wie Soziologen und Pädagogen dies sagen würden – „anders sozialisiert wurden“ als beispielsweise die Baby-Boomer. Kommunikation mit der ­Generation Z auf AugenhöheSo versuchten etwa die Eltern der Gen-Z-ler – verallgemeinert formuliert – mit ihren Sprösslingen, soweit möglich, auf Augenhöhe zu

Management, Zahnmedizin

Beitrag lesen

Humorvoll intervenieren

Personalführung

Coaches, aber auch Führungskräfte und Projektmanager geraten bei ihrer Arbeit immer wieder in Situationen, in denen scheinbar nichts mehr geht. Dann hilft eine humorvolle Intervention oft, die vorhandenen Blockaden aus dem Weg zu räumen. Zudem eröffnet eine Prise Humor dem Gegenüber häufig neue Perspektiven. „Lachen ist gesund“ – das belegen zahlreiche Studien. Lachen lindert Schmerzen, stärkt das Immunsystem und beschleunigt Heilungsprozesse. Deshalb spielt Humor in vielen psychotherapeutischen Ansätzen eine wichtige Rolle. Zum Beispiel in der Existenzanalyse von Viktor Frankl, einem der Pioniere einer therapeutischen Anwendung des Humors. Bei seiner bekanntesten Humormethode, der paradoxen Intention, soll sich der Klient genau das

Management, Zahnmedizin

Beitrag lesen