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Königreich Praxis: Vorsicht beim Führungswechsel

Königreich Praxis: Vorsicht beim Führungswechsel

Management , Zahnmedizin

Personalführung

mg° dental

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6 MIN

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erschienen in DZW

Führungsvakuum bei der Praxisübergabe und warum jede Praxis eine eindeutige Regierungserklärung benötigt: Der alte König hat abgedankt und sein Königreich anderen Händen anvertraut. Der König ist tot, lang lebe der König.

Unruhe in den Fürstentümern: Wenn starke Führungspersönlichkeiten sich zurückziehen, kommt es in der Regel zu einem Führungsvakuum. Die Nachfolge ist vielleicht schon bekannt, doch was dies für das Leben der Einzelnen in den Fürstentümern (Rezeption, Assistenz, Technik, Prophylaxe, Verwaltung) bedeutet, ist ungewiss. Häufig machen sich Spekulationen und Ängste breit. Die Bewohner der Fürstentümer stellen sich Fragen zu ihren Positionen und Privilegien. Sie mutmaßen über das, was kommt und wägen ihre Bereitschaft zur Veränderung ab. Es herrscht Unruhe.

Denn sie wollen das, was sie in ihren Fürstentümern erreicht haben, erhalten. Sie wollen keine Veränderung, die ihnen womöglich das Leben erschwert. Sie beginnen Verbündete um sich zu sammeln, die sie bei ihrem Vorhaben unterstützen. Einige von ihnen ergreifen im Führungsvakuum die Chance, ihren persönlichen Einflussbereich zu vergrößern, sodass es zu internen, häufig verdeckten Angriffen auf Mitstreiter aus den eigenen Reihen oder gar gegenüber des neuen Königs kommt.

Wenn Grenzen aufweichen

Die bisher geltenden Grenzen haben plötzlich keine Bedeutung mehr. Sie werden als flexibel oder als neu verhandelbar wahrgenommen, sodass es zu leichten, aber auch schwerwiegenden Grenzverletzungen oder sogar zu permanenten Grenzüberschreitungen kommen kann. Das Schauspiel beginnt!

Schmähungen sind keine Seltenheit

Eine gefährliche Zeit bricht im Königreich an, denn so manch Ambitionierter will in der kurzen Zeit des Führungsvakuums schnell zu Einfluss und Macht gelangen. Er strebt einen Platz in der neuen Regierung an und greift mitunter zu unsauberen Mitteln. Insbesondere dann, wenn der ursprüngliche Einflussbereich der neuen Königin nicht bekannt ist oder der neue König seine eigenen Vertrauten mitbringt.

Missgunst, Intrigen und Verrat

Scheuerte bereits in der Vergangenheit die Missgunst am Ego des Angreifers, so ist es jetzt Zeit, Verbündete zu finden, um mit vereinten Kräften die Position des Konkurrenten oder gar die Person selbst zu destabilisieren. Es werden Intrigen gesponnen, es wird gelogen, es wird verraten, um dem persönlichen Ziel näher zu kommen. Der König ist gut beraten, wenn er sich vor der Übernahme des Königreichs nicht nur einen Überblick über die offiziellen Führungspositionen, sondern auch über die inoffiziellen Meinungsmacher verschafft.

Regierungserklärung

Um als neuer König einem Führungsvakuum vorzubeugen, sollte die eigene Regierungserklärung noch vor dem Abdanken des alten Königs verkündet werden. Was bleibt erhalten, was wird sich ändern? Dies ist die Gelegenheit, um sich für Dienste und Verdienste zu bedanken und auf die Erneuerung des Bekenntnisses dem Schwur hinzuweisen, der mit der neuen Regierungserklärung verbunden ist.

Dies trifft auch bei der Entstehung eines komplett neuen Königreichs zu. In beiden Fällen ist es empfehlenswert, ausreichend Zeit für die Entwicklung und Verkündung der Regierungserklärung einzuplanen. Denn es geht um nichts Geringeren als das Fundament, auf welchen das Königreich errichtet wird.

Ein König braucht loyale Gefährten

Außer einer aussagekräftigen Regierungserklärung benötigt jedes Königreich loyale Ritter, die dem Königreich und der Vision des Königs folgen. Gefährten, die sie unterstützen und gegenüber externen oder internen Angreifern verteidigt. Die sich für die Werte des Königreichs einsetzen und Neues wagen, Widerständen und Unbehagen trotzen und sich mit dem König auf die Reise begeben. Dafür ist es wichtig, den Gefährten einen Sinn zu gehen. Ein Bedürfnis, einen gemeinsamen Wert zu entdecken, welcher tief in ihren Herzen verwurzelt ist und für das sie bereit sind, sich einzusetzen und die gemeinsame Mission anzutreten.

Gesetzte, Strafen und Verbannung

Das Manifest eines Königreiches dient dem Erhalt des Friedens. Dort werden Vorgaben festgeschrieben, an die sich die Bewohner des Königreichs halten sollten. Diese Vorgaben sind sinnvoll sowie maßvoll zu formulieren, jedoch konsequent anzuwenden. Sie sind Teil der Regierungserklärung, die der König als oberster Vertreter des Königreiches repräsentiert.

Daher ist es erforderlich, wahrgenommene Grenzverletzungen zu thematisieren, um zukünftige Grenzüberschreitungen zu verhindern. Dafür ist es erforderlich, Täter innerhalb des eigenen Volkes zu entlarven und Verstöße beziehungsweise Unrecht konsequent zu ahnden.

Darüber hinaus braucht es bedingungslose Transparenz und Konsequenz gegenüber potenziellen Saboteuren und Königsmördern. Diese müssen vor die Wahl gestellt werden, sich entweder zu einhundert Prozent der Regierungserklärung gegenüber zu verpflichten oder sie werden aus ihrer Verpflichtung gegenüber dem Königreich entbunden.

Nur so kann ein friedfertiges Königreich erschaffen werden, indem sich seine Bewohner, Besucher, Gefährten und die Königin selbst wohl zufrieden und wie zu Hause fühlen.

Dein Königreich, deine Gesetze

  • Wie lautet deine Regierungserklärung?
    Wofür stehst du mit deinem Können und deinem Mindset?
  • Welche Fürstentümer hast du ernannt?
    Welche Arbeitsbereiche gibt es in deiner Praxis und wer sind die Führungskräfte?
  • Welche Gefährten stehen an deiner Seite?
    Welche Mitarbeiter setzen sich für deine Vision und Ziele zu wieviel Prozent ein?
  • Wer ist Teil der Königsgarde?
    Welche Mitarbeiter sind die Wächter, Fürsprecher und Entwickler deiner Werte und Ziele?
  • Welche Staatstracht tragen deine Repräsentanten?
    Es gibt keine Chance für den ersten Eindruck. Was sehen die Patienten und Besucher deiner Praxis?
  • Welchem Protokoll folgen deine Repräsentanten?
    Welche Vorgaben hast du für den Empfang von Patienten und Besuchern vorgesehen?
  • Wie schützt du dich vor Sabotage im eigenen Königreich?
    Wie stellst du sicher, dass Fachwissen geteilt wird und Mitarbeiter nicht vergrault werden?
  • Wie konsequent befolgst du deine eigenen Gesetze?
    Warum sollte sich eine Mitarbeiterin an die Gesetze halten, die du selbst brichst?
  • Wie offen darf mit dem König gesprochen werden?
    Wodurch förderst du Offenheit und verhinderst Angst vor Repressalien, um die bestmögliche Lösung zu erreichen?
  • Wie stärkst du den Botschafter deines Königreichs?
    Wie stärkst du deinen Praxismanager in seiner Funktion?

Titelbild: Markus Spiske / unsplash

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