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Schwere Beeinträchtigung der oralen Gesundheit möglich Teil 1

Schwere Beeinträchtigung der oralen Gesundheit möglich Teil 1

Fachartikel , Zahnmedizin

Alterszahnheilkunde

mg° dental

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erschienen in DZW

Xerostomie: Hyposalivation und Mundtrockenheit als Folge von ­Systemerkrankungen

Die Begriffe Hyposalivation und Xerostomie werden meist synonym verwendet, obwohl man sie, genau genommen, differenziert sehen müsste. Während Xerostomie lediglich das subjektive Empfinden von trockener oraler Schleimhaut bedeutet, steht Hyposalivation für eine tatsächlich messbare, deutliche (etwa 50-prozentige) Verringerung der Speichelmenge. Eine Hyposalivation geht fast immer mit Xerostomie einher, jedoch nicht jedes Gefühl von Mundtrockenheit bedeutet auch tatsächlich einen Mangel an Speichel. Unter normalen Umständen produzieren die großen und kleinen Speicheldrüsen pro Tag 1.000 bis 1.500 ml Saliva. Die unstimulierte Speichelfließrate, entsprechend dem Ruhespeichel, beträgt durchschnittlich 0,5 ml/min und ist bei manifester Hyposalivation weniger als 0,2ml. Noch deutlicher wird der Unterschied beim stimulierten Speichel, der im Normalfall bei 1–2 ml/min liegt und im Fall einer Hyposalivation bei weniger als 0,5 ml/min.

Hyposalivation fördert Karies und Mundschleimhautentzündungen

Die Folge eines Speichelmangels beziehungsweise einer Minderproduktion sind eine oft schwere Beeinträchtigung der oralen Gesundheit und nicht selten sogar der gesamten Lebensqualität. Neben geröteter und vulnerabler Mundschleimhaut, brennenden Schmerzen, Wundheilungsstörungen, Halitosis, Geschmacks- und Schluckstörungen kommt es durch den Mangel an protektiven Speichelfaktoren, wie Lysozym und IgA zu Veränderungen im oralen Mikrobiom. Dadurch exazerbieren gingivale und parodontale Entzündungen und nicht selten verursachen Candidaspezies eine Stomatitis. Die fehlende Pufferfunktion des Speichels führt auch bei guter Mundhygiene zu erhöhter Anfälligkeit für Karies.
Mundtrockenheit kann durch Störungen in der Speichelbildung, der Sekretion und der quantitativen Zusammensetzung der muzinösen und serösen Anteile entstehen. Die Ursachen sind vielfältig. Sie reichen von physiologischen Prozessen im höheren Alter über hormonelle Dysregulation, mangelnde Flüssigkeitsaufnahme, lokale Faktoren, psychische Einflüsse und die sehr häufige Xerostomie als Folge von Medikamentnebenwirkungen bis zu systemischen Krankheiten. Letztere werden bei der Diagnose einer Xerostomie oft zu wenig beachtet, was die Behandlung in der Folge erschwert oder sogar scheitern lässt. Die exakte Anamnese von Grunderkrankungen und die Kenntnis der einer Xerostomie zugrunde liegenden Mechanismen sind aber Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie.
Zu den häufigsten xerostomie-assoziierten Krankheitsbildern gehören endokrine Störungen, Graft versus Host-Disease, Dehydratation durch ESRD (end stage renal disease), virale und bakterielle Alterationen der Speicheldrüsen, sowie Autoimmunerkrankungen, granulomatöse Erkrankungen und Speicherkrankheiten. Viele der genannten Krankheitsbilder zeigen Überschneidungen oder interagieren miteinander, was die Komplexität der Fragestellung unterstreicht.

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