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Universelles ­Befestigungskomposit im adhäsiven Modus

Universelles ­Befestigungskomposit im adhäsiven Modus

Fachartikel , Zahnmedizin

Prävention & Zahnerhalt

mg° dental

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7 MIN

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erschienen in DZW

Fallbeispiele: Empfehlungen zur adhäsiven Befestigung indirekter Restaurationen (3)

Aufgrund des generellen Bestrebens, Zähne so substanzschonend wie möglich zu restaurieren, werden immer häufiger minimal-invasive Präparationen durchgeführt, bei denen mechanische Retentionsformen weitgehend fehlen. Einflügelige Adhäsivbrücken aus Zirkoniumoxid sind hierfür ein ebenso gutes Beispiel wie Veneers und Tabletops, die oft aus Glaskeramik gefertigt werden.

Literatur

[1] Kern M, Beuer F, Frankenberger R, Kohal RJ, Kunzelmann KH, Mehl A, Pospiech P, Reis B. Vollkeramik auf einen Blick. Leitfaden zur Indikation, Werkstoffauswahl, Vorbereitung und Eingliederung von vollkeramischen Restaurationen. Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der Zahnheilkunde. 6. Auflage, Mai 2015.
[2] Edelhoff D, Sorensen JA. Tooth structure removal associated with various preparation designs for posterior teeth. Int J Periodontics Restorative Dent. 2002 Jun;22(3):241-9.
[3] Kern M, Passia N, Sasse M, Yazigi C. Ten-year outcome of zirconia ceramic cantilever resin-bonded fixed dental prostheses and the influence of the reasons for missing incisors.
J Dent. 2017 Oct;65:51-55.

Universal-­Befestigungskomposite

Diese vierteilige Serie bietet einen verständlich aufbereiteten Exkurs in die Mechanismen der (selbst-)adhäsiven Befestigung indirekter, vor allem keramischer Restaurationen mit universellen Befestigungskompositen. Anwender erhalten Unterstützung in der Auswahl der passenden Modi sowie praktische Tipps zur korrekten klinischen Vorgehensweise. Im Mittelpunkt des letzten Serienteils stehen die innovativen Applikationssysteme.

All diese Indikationen – sowie generell alle Arten von Restaurationen aus Materialien mit einer Biegefestigkeit unter 350 MPa – profitieren ganz klar von der höchstmöglichen Haftfestigkeit zwischen Restauration und Zahnhartsubstanz [1].

Adhäsiv befestigen – am besten mit System

Wer diese sicherstellen möchte, sollte auf ein adhäsives Befestigungssystem setzen. 3M empfiehlt hier das aufeinander abgestimmte System 3M RelyX Universal Befestigungskomposit und 3M Scotchbond Universal Plus Adhäsiv. Scotchbond Universal Plus Adhäsiv fungiert dabei als Haftvermittler am Zahn und als Primer an der Seite der Restauration. Die Vorbehandlung der Zahnhartsubstanz sowie der Klebefläche der ­Restauration kann je nach Substrat und ­Indikation variieren [1]. Empfohlen wird ­Folgendes:

Vorbehandlung der Zahnhartsubstanz bei
Inlay oder Onlay: Selektive Schmelzätzung
Adhäsivbrücke, Veneer oder Tabletop: Etch-and-Rinse

Vorbehandlung der Klebefläche bei
Oxidkeramik, Metall oder Komposit: Sandstrahlen mit Aluminiumoxid (30 bis 50 µm, 1 bis 2 bar Druck)
Silikatkeramik: Ätzen mit Flusssäure

Anhand zweier Fallbeispiele werden die unterschiedlichen Vorgehensweisen im Folgenden beschrieben.

Adhäsive Befestigung eines ­Glaskeramik-Overlays

Durch die Entscheidung für ein okklusales Onlay anstelle einer Krone lässt sich viel gesunde Zahnhartsubstanz erhalten und die Langzeitprognose des Zahns verbessern [2]. Realisierbar ist ein solches Design allerdings nur, wenn ein leistungsfähiges adhäsives Befestigungssystem zum Einsatz kommt.

Empfohlene Vorgehensweise mit 3M-Produkten
Restauration:

  1. Einprobe
  2. Ätzen mit Flusssäure (spülen und lufttrocknen)
  3. Reinigung im Ultraschallbad
  4. Anwendung von 3M Scotchbond Universal Plus Adhäsiv (20 Sekunden einreiben und mindestens fünf Sekunden mit einem sanften Luftstrom verblasen)

Zahn:

  1. Mechanische Reinigung (zum Beispiel mit Bimssteinpaste)
  2. Ätzen der Schmelz-Klebefläche mit Phosphorsäure-Ätzgel
  3. Anwendung von 3M Scotchbond Universal Plus Adhäsiv (20 Sekunden einreiben und mindestens fünf Sekunden mit einem sanften Luftstrom verblasen)

Befestigung:
3M RelyX Universal Befestigungskomposit

Ein defektes Onlay war gegen eine Versorgung aus Lithiumdisilikat (IPS e.max Press) auszutauschen. Die Restauration wurde gefertigt und gemäß den Empfehlungen mit Flusssäure sowie Scotchbond Universal Plus Adhäsiv behandelt. Hier stellt die optimierte Silanfunktion des Adhäsivs eine herausragende Haftung sicher (Abbildung 1 bis 7).

Zahnseitig wurden ebenfalls die empfohlenen Schritte – mechanische Reinigung, selektive Schmelzätzung und Adhäsiv-Applikation – eingehalten. Eine Lichthärtung des Adhäsivs ist bei dem aufeinander abgestimmten System nicht erforderlich. Das gleich im Anschluss auf die Klebefläche der Restauration applizierte RelyX Universal Befestigungskomposit gewährleistet auch ohne Belichtung eine vollständige Aushärtung. Nach dem Einsetzen und Tack Curing für zwei bis drei Sekunden erfolgt die einfache Überschussentfernung.

Tipps für eine gelungene ­Anwendung:
• Um postoperative Sensitivitäten zu vermeiden: Stumpf mit wasser- und ölfreier Luft in zwei bis drei Intervallen leicht trocknen oder Baumwollpellets zum Trocknen verwenden. Nicht Übertrocknen!
• Für eine bessere Haftung und Randqualität: 15 Sekunden selektive Schmelzätzung
• Scotchbond Universal Plus Adhäsiv 20 Sekunden einreiben (eventuell Timer stellen) und anschließend für mindestens fünf Sekunden mit einem sanften Luftstrom verblasen, bis auf der Oberfläche ein glänzender Film entstanden ist, der sich im Luftstrom nicht mehr bewegt (Abbildung 5)

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