Der gestiegene Bedarf an Keramikimplantaten hat, zusammen mit unterbrochenen Lieferketten und begrenzten Produktionskapazitäten, zu teils erheblichen Lieferengpässen geführt. Die Europäische Gesellschaft für Keramikimplantologie (ESCI) hat zu dieser Problematik ein Statement herausgegeben.
Verschiedene Faktoren hätten, so die ESCI, zu den Lieferengpässen geführt. Einige gängige Implantat- und Abutment-Größen sind derzeit nur eingeschränkt oder gar nicht verfügbar. Zusätzlich sorgten zwei führende Hersteller für Irritationen auf dem Markt: Die CeramTec Schweiz stellte den Direktvertrieb für das Zeramex XT-Implantatsystem ein und die Straumann Group nahm das renommierte und wissenschaftlich gut dokumentierte Pure Keramik Implantat vom Markt. Über die Hintergründe müssten die Anwender transparent und objektiv informiert werden, betont die ESCI. Hier sieht sich die Organisation als unabhängige Fachgesellschaft in der Pflicht und hat das vorliegende Statement verfasst.
Die ESCI steht im engen Austausch mit den Herstellern und den Anbietern. Besonders hervorzuheben ist die Rolle von CeramTec Schweiz, die nicht nur das System Zeramex XT herstellt und vertreibt, sondern auch die Systeme Caralog Progressive-Line, NobelPearl und SICwhite produziert. Aufgrund der Lieferengpässe bei der Herstellerfirma werden somit diese Marken ohne eigenes Verschulden ebenfalls der Lieferproblematik ausgesetzt. CeramTec Schweiz investiert derzeit massiv in den Ausbau der Produktionskapazitäten, sowohl im Bereich der Implantat- als auch der prothetischen Komponentenfertigung. Bereits ab Herbst 2025 wird mit einer spürbaren Verbesserung der Lieferfähigkeit gerechnet. Bis Ende 2025 sollte sich die Liefersituation normalisiert haben. Um sich auf diese strukturellen Aufgaben konzentrieren zu können, hat CeramTec Schweiz den Direktvertrieb für das Zeramex XT Implantat eingestellt.
Die Straumann Group hat aus firmeninternen und marktstrategischen Gründen die Keramikimplantatlinie Pure vom Markt genommen. Die Einstellung bedeutet weder ein Versagen des Implantates noch einen Rückzug aus der Keramikimplantologie. Das Unternehmen bleibt dem Bereich der Keramikimplantologie nach eigenen Angaben weiterhin verpflichtet. Der Fokus liegt dabei verstärkt auf der Optimierung bestehender Herstellungsprozesse sowie der Weiterentwicklung innovativer Produktionstechnologien.
Das aktuelle „Tal“ der Keramikimplantologie sei, so die ESCI, also nicht durch mangelnde Nachfrage des Marktes oder qualitativ minderwertige Produkte oder schlechte Erfahrungen entstanden, sondern genau durch das Gegenteil: Zu schnelle und zu große Nachfrage traf mit Lieferengpässen von Rohmaterial auf hierfür unvorbereitete Produktionskapazitäten und firmeninterne Umstrukturierungen. Man hat die hohe Relevanz der Keramikimplantate erkannt und konzentriert sich auf weitere Qualitätsverbesserungen. Die ESCI wird diese Entwicklungen weiterhin interessiert beobachten. Das gesamten Statement ist auf der Website verfügbar.