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„Micro-Layering”: Was genau steckt dahinter?

„Micro-Layering”: Was genau steckt dahinter?

Zahntechnik , News & Markt

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mg° dental

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5 MIN

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Erschienen in Dental Dialogue


Wenn sich Fachleute aus Zahnarztpraxen, Dentallaboren, Forschung und Werkstoffkunde, Dentaltechnologie und Dentalindustrie online treffen, ist schnell klar, es handelt sich um den Team-Talk des EADT e.V. Die Mischung aus ­verschiedenen Professionen der Dentalbranche sorgt für eine lebendige und facettenreiche Diskussion. So hat sich der Team-Talk im Laufe der Zeit nicht nur als beliebtes Diskussionsformat, sondern auch als dynamischer Arbeitskreis etabliert. Während sich viele Teilnehmer als „Stammgäste“ bezeichnen dürfen und keinen Team-Talk verpassen wollen, kommen bei jeder neuen Runde auch neue Gesichter hinzu.

Der Team-Talk #4 im Oktober 2023 markierte eine weitere erfolgreiche Veranstaltung im interdisziplinären Austausch. Im Mittelpunkt stand das Thema „Micro-Layering“. So ist das On-Demand Video des TEAM-Talk #4 nun auch auf der Website des EADT e.V. abrufbar.

Micro-Layering: Was steckt ­dahinter?

Carsten Fischer eröffnete den Talk mit einem Vortrag, der in das Thema einführte. Anschließend fand ein moderierter Austausch zwischen den Teilnehmenden statt. Schnell wurde klar: Micro-Layering ist nicht nur ein Begriff. Es handelt sich um eine in Dentallaboren weit verbreitete Technik zur Veredelung von Zirkonoxidgerüsten. Dennoch gibt es viele Unklarheiten über diese relativ neue Arbeitsweise. Allen voran steht die Frage: Was genau ist ­Micro-Layering? Es zeigte sich, dass die Komplexität des Begriffs sowohl die Verfahrenstechnik als auch die Werkstoffkunde umfasst, wobei besonderes Augenmerk auf die Spezialkeramiken zur Veredlung des Zirkonoxidgerüstes gelegt wurde. Verschiedene Hersteller verwenden für diese Technologie unterschiedliche Terminologien, darunter Begriffe wie 3D-Pasten, 3D-Mal- und Schichtkeramik sowie Liquid-Ceramic. Wesentliches Merkmal dieses Verfahrens ist die Verwendung einer silikatbasierten Verblendkeramik, die aufgrund ihrer extrem feinen Partikelgröße für die Dünnschichtverblendung optimiert ist.

Ein zentrales Thema der Diskussion war die terminologische Klarheit in Bezug auf Micro-Layering bzw. die Frage, ob es sich hierbei um eine Dünnschichtverblendung, eine Glasur oder eine Beschichtung des Dentinkern-Gerüstes handelt. Micro-Layering wird derzeit als Modewort häufig verwendet, allerdings gibt es aktuell noch keine klare Beschreibung für das vollkeramische Finalisierungsverfahren. Es wurde deutlich, dass eine klare Nomenklatur dieser noch recht jungen Vorgehensweise aus verschiedensten Gründen sehr wichtig ist. Unter den Teilnehmenden des Team-Talks kristallisierte sich in einer ersten Diskussion der Begriff Beschichtung als die treffendere Bezeichnung heraus. In einem weiteren Team-Talk soll das Thema weiter ausgeführt und zudem gemeinsam eine klare Verfahrensweise herausgearbeitet werden, die sich als allgemeingültig etablieren könnte. Als Konsens definiert werden konnte die Schichtstärke von 0,1?mm bis 0,5?mm, die diese Arbeitstechnik von Teilverblendungen und ähnlichen Vorgehen abgrenzt

Farbunterschiede: Ein ­kritischer Punkt

Ein weiterer Diskussionspunkt betraf die konsistente Farbwiedergabe bei Multi-Layered-Zirkonoxiden. Bei einer derart geringen Schichtstärke lassen sich farbliche Abweichungen, Farbversatz oder sichtbare Abstufungen kaum noch durch die Finalisierung ausgleichen. Es wurde deutlich, dass nicht alle Hersteller in puncto Farbe gleich performen. Da es keine 3D-geschichteten Zähne sind, sondern linear geschichtete Ronden, gibt es bei allen Herstellern signifikante Abweichungen von der etablierten Vita-Farbskala, was die Farbwiedergabe und somit das Ergebnis der Restauration potenziell beeinträchtigt. Es wurde die Notwendigkeit betont, sich dieser Abweichungen bewusst zu sein und die Herstellung individueller Farbmuster aus den im jeweiligen Labor verwendeten Multi-Layered-Zirkonoxiden empfohlen.w

Auch das Nesting wurde diskutiert. Die exakte Positionierung der Restauration innerhalb des Gerüstes, insbesondere in Bezug auf die vertikale Position, wurde als entscheidender Einflussfaktor für die Farbqualität des Gerüstes identifiziert. Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, ist es unabdingbar, genaue Vorgaben zur Höhenpositionierung der Restauration im Blank einzuhalten.

Die Vorbereitung des Gerüsts: Software vs. manuelles ­Zurückschleifen

Diskutiert wurde zudem das Thema der Gerüstvorbereitung: Wann erfolgt das Cut-Back direkt in der Software oder durch manuelles Beschleifen des Zirkonoxidgerüstes? Die Mehrheit der Diskussionsteilnehmenden tendierte zur softwaregestützten Präparation. Die Gründe: Eine softwarebasierte Präparation bietet eine höhere Effizienz und Zeitersparnis. Derzeit gibt es Softwareapplikationen in den etablierten CAD-Konstruktionsprogrammen, in denen die Option „Cut-Back“ möglich ist. Häufig wird das Gerüst jedoch zu stark reduziert.

Neu auf dem Markt ist eine dedizierte Cut-Back-Software, die speziell für diesen Schritt entwickelt wurde. Sie ermöglicht ein gezieltes Gerüstdesign, das exakt auf die spätere Verblendung abgestimmt ist. Spannend sind hier die Prognosen. Es ist zu erwarten, dass in absehbarer Zeit Softwaremodule beispielsweise durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) weiter optimiert werden. Diese Automatisierung könnte dazu führen, dass das Gerüstdesign für die Beschichtung in Zukunft weitgehend automatisch auf Basis der individuellen Vorgaben und Erfahrungen erstellt wird.

Team-Talk: Ein Forum für alle

Das Schöne am Team-Talk ist die Mischung der Teilnehmenden. Ihre unterschiedlichen Hintergründe sorgen für eine große Vielfalt an Perspektiven. Jeder Diskussionsbeitrag, egal aus welchem Bereich, wird wertgeschätzt und in die Diskussion einbezogen. So entsteht ein dynamischer Dialog, der sich durch Neutralität und Sachlichkeit auszeichnet und gleichzeitig praxis- und laborrelevant ist. Der Team-Talk #4 hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig der interdisziplinäre Austausch ist. Es wurde nicht nur Wissen geteilt, sondern auch gemeinsam an Lösungsansätzen für aktuelle Herausforderungen gearbeitet.

Der Team-Talk lebt u. a. von dem Ansatz, dass sich die Anwesenden aktiv einbringen. Innerhalb von 60 Minuten wird das jeweilige Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Aufgrund des großen Interesses, der vielen noch offenen Fragen und der Notwendigkeit klare Verfahrenswege zu etablieren, hat sich der EADT e.V. dazu entschlossen, dem Thema Micro-Layering in einem weiteren Team-Talk die entsprechende Aufmerksamkeit zu bieten und tiefer in die Materie einzutauchen.

www.eadt.de

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