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Totalprothetik digital, aber präzise!

Totalprothetik digital, aber präzise!

Fachartikel, Zahntechnik

Totalprothetik

mg° dental

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6 MIN

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Erschienen in Dental Dialogue

Die Autoren demonstrieren mit diesem Beitrag eine mögliche Vorgehensweise für die CAD/CAM-gestützte Herstellung einer OK-UK-Totalprothese. Mit dem neuen Totalprox Denture System hat Zirkonzahn einen eigenen Weg für die effiziente Herstellung von Totalprothesen entwickelt. Das System umfasst eine neue Software, Materialien, eine neuartige Methode des Polierens und Verklebens sowie die dazugehörigen Weiterbildungsprogramme. Je nach gewählter Vorgehensweise können Patienten damit innerhalb von zwei Sitzungen mit einer hochwertigen Totalprothese versorgt werden. In diesem Fall wurden die Totalprothesen anhand von digitalen Patientendaten erstellt und anschließend über gefräste Modelle und eine spezielle Transferschablone mit einer Schiene im gleichgeschalteten physischen Artikulator kontrolliert.

In der Praxis wurde ein älterer Patient vorstellig. Die zahnlosen Kiefer des Patienten waren zu Behandlungsbeginn mit je einer zahnfleischgetragenen Totalprothese versorgt, die jedoch hinsichtlich ihrer Funktion und Ästhetik nicht zufriedenstellend waren. Nachdem der Behandler den Fall eingehend geprüft hatte, gab er zwei neue Totalprothesen in Auftrag. Diese sollten in unserem Dentallabor komplett CAD/CAM-gestützt gefertigt werden. Um dies zu ermöglichen, wurde für die digitale Erstellung der Totalprothesen die neue Beta-Software Zirkonzahn.Modifier verwendet. Als Grundlage dazu dienten digitalisierte Daten (zahnlose Kiefer, getragene Totalprothesen als Situationsmodelle), die auch Informationen zur Bisslage lieferten, aber auch in die Software importierte Aufnahmen des Patienten, die ihn mit seinen alten Prothesen zeigten, und die in der Zirkonzahn Software mit den Scans der Modelle gematcht wurden (Abb.1 bis 9). So konnten ideale digitale Planungsdaten für die virtuelle Gestaltung der Totalprothesen generiert werden.
Die Zähne für das neue Set-up stammten aus der virtuellen Zahnbibliothek Zirkonzahn Heroes Collection (Abb.10 und 11). Sie sind dort als Wurzelzähne hinterlegt, weshalb ihre Zahnachsen bei der Aufstellung sehr gut zu erkennen sind und in die anatomisch korrekte Ausrichtung mit einbezogen werden konnten (Abb.12 bis 16). Die dargestellten Zahnwurzeln erlaubten später auch eine besonders natürliche Gestaltung der Gingiva, da sie wie beim natürlichen Vorbild den Zahnwurzeln und Alveolen folgt (Abb.17). Mit den Hilfsebenen und der Aufstellhilfe des virtuellen Artikulators PS1 konnten funktionelle Parameter, wie die Mittellinie, Okklusionsebene, Stützzonen und vieles mehr bereits beim Set-up richtig eingestellt werden. Nach dem Abschluss der Modellation des Zahnfleischanteils wurde in der Software das Design in einen Zahnfleisch- und in einen Zahnanteil gesplittet und diese entsprechend gestaltet (Abb.18 bis 20).

Fräsen der Prothesen-Bestandteile
Die digitale Wachsaufstellung war, wie zuvor beschrieben, mithilfe der Software in die Bestandteile einer Totalprothese zerlegt worden: in die Prothesenbasis, die einen Saugeffekt aufweist, und für die spätere Befestigung der Zähne in diesem Fall mit Stümpfen versehen wurde und in 14 Einzelkronen je Kiefer. Inzwischen erlaubt es der Workflow auch die Prothesenbasen mit alveolaren Aussparungen zu fräsen und die Zähne auf diesen zu verkleben.
Auf der Basis dieser Konstruktionen konnte dazu übergegangen werden, diese entsprechenden CAD-Modellationen an die CAM-Software zu übergeben und dort für die Fertigung im Zirkonzahn Fräsgerät (zum Beispiel M4 Wet Heavy Metal) vorzubereiten. Das heißt: die Rohlinge und Materialien auswählen, zuordnen, die Konstruktionen in den Rohlingen nesten und so weiter (Abb.21 bis 26).
Umgesetzt wurden die Konstruktionen aus den zwei Zirkonzahn Kunststoffen: Resiton Gingiva für den Zahnfleischanteil und Abro für die Prothesenzähne (Abb.27 bis 31).
Nach dem Fräsvorgang waren die roten und weißen Strukturen bereit, um ausgearbeitet und für die Verklebung vorbereitet zu werden. Nach dem Verkleben der Kronen auf den Stümpfen mit Polibond folgte zu einem späteren Zeitpunkt noch eine Individualisierung des Zahnfleischanteils mit entsprechenden Gingiva Composites (Zirkonzahn).