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Aus eins mach zwei

Aus eins mach zwei

Fachartikel, Zahntechnik

Ästhetik

mg° dental

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4 MIN

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Erschienen in Dental Dialogue

Ein junges Mädchen litt schon seit geraumer Zeit an einem Zwillingszahn und einer Zahnverschmelzung in der ästhetischen Zone. Zwei Labore waren schon an der kniffligen Situation gescheitert, bis der Fall schließlich den Weg zu Zahntechniker Abdelhalim Faris fand. Ein magischer zahntechnischer Moment war nötig, um diese außergewöhnliche Herausforderung zu meistern. Nach intensiven Gesprächen mit dem behandelnden Zahnarzt, Dr. Abdallah Farouk Redwan (Al-Mansura, Ägypten), war die Behandlungsplanung abgeschlossen. Mit einer Nachkonturierung der Gingiva und minimalinvasiver Präparation sollte die Patientin mit Veneers aus der Presskeramik Vita Ambria versorgt werden. Das zirkondioxidverstärkte ­Lithiumdisilikat sollte mit Hilfe der universellen Verblendkeramik Vita Lumex AC jeweils aus einem Zahn zwei entstehen lassen und dabei gleichzeitig die gingivalen Defizite kaschieren.

Der außergewöhnliche ­klinische Fall
Zum Zeitpunkt der Behandlung war die Patientin 16 Jahre alt. Die beiden sehr breiten Schneidezähne an 11 und 21 belasteten sie psychisch sehr. Bei der röntgenologischen Diagnostik zeigte der Zwillingszahn 11 lediglich einen Kanal, der verschmolzene Zahn 21 zwei Kanäle. Obwohl eine Separierung des verschmolzenen Zahns möglich gewesen wäre, sollten beide Zähne am Stück für Veneers präpariert werden, um die Symmetrie zu wahren. Nach lokaler Anästhesie wurde das Zahnfleisch mit dem Elektrotom nachkonturiert, um genug Raum zu haben, um restaurativ jeweils zwei ausgewogene Zervikalbereiche entstehen zu lassen. Zur Orientierung wurden dafür mit einem Bleistift vestibuläre Markierungen angezeichnet. Die Anlage von 0,7 mm tiefen Rillen erfolgte mit einem diamantierten Tiefenmarkierer, die anschließend mit Bleistift nachgezeichnet wurden, um bei der anschließenden Flächenreduktion so minimalinvasiv wie möglich zu bleiben. Inzisal wurde lediglich moderat eingeebnet. Die Anlage einer Hohlkehle erfolgte zervikal und approximal und vor der Abformung die Glättung des gesamten Präparationsbereichs.

Presskeramische Präzision
Nach der Modellherstellung im Labor entstanden die Veneers mit einer Wachsmodellation, wobei die seitlichen Schneidezähne mesial auf dem Modell radiert wurden, um eine weitere Ausformung der Veneers in diesen Bereich zu ermöglichen. Die Zahnfarbbestimmung ergab eine Mischfarbe zwischen A2 und A3, weshalb ein Vita Ambria Pellet in der Farbe A2 ausgewählt wurde, um im Rahmen der Schichtung etwas chromatischer werden zu können. Nach Anstiften, Einbetten und Ausbrennen wurden die beiden Restaurationen gepresst. Nach Abkühlung ging das Ausbetten aufgrund der kaum vorhandenen Reaktionsschicht einfach und schnell von der Hand. Zum Vorschein kamen Veneers mit präzise auslaufenden, scharfen Randbereichen und einer homogenen Oberfläche. Nach dem Abtrennen der Presskanäle und einer Passungskontrolle wurde ein inzisales Cutback für die folgende Individualisierung mit der Verblendkeramik Vita Lumex AC durchgeführt.

Magie mit wenigen ­Verblendschritten
Für die Steuerung der Fluoreszenz aus der Tiefe wurde der Washbrand mit Vita Lumex AC Fluo Intense sesame durchgeführt. Zur weiteren Etablierung der bestimmten Grundzahnfarbe A2,5 folgte die Erarbeitung des Dentinkerns zuerst mit chromatischerem Opaque Dentine A3. Im nächsten Schritt wurde dieser mit Dentine A2 komplettiert sowie die zervikale Farbintensität mit Chroma Intense almond erhöht. Die Etablierung eines bläulichen Schmelzeffekts in den inzisalen Eckbereichen erfolgte mit Translucent waterdrop. Die komplette vestibuläre Schneide wurde daraufhin mit Opal Translucent opal-sky abgedeckt, um hier einen blau-grauen Opaleffekt zu etablieren. Es folgte die Überschichtung der oberen Zweidrittel mit Enamel light. Zur Finalisierung der Schneide wurden Translucent smoky-white und intermittierende Perlmutteffekte mit Pearl shell appliziert. Die Papillenbereiche entstanden aus einer Mischung Enamel light und der Malfarbe Vita Akzent Plus Effect Stains 09 (dunkelrot). Durch die Mikroverzahnung des Verblendmaterials konnte standfest und präzise geschichtet werden. Im Zusammenspiel mit der hohen Brennstabilität ging die Verblendung zügig von der Hand.

Keine Zauberei, aber magisch!
Vor der Einprobe wurden die seitlichen Schneidezähne – wie zuvor auf dem Modell – mesial reduziert. Behandler und Patientin gefiel das Ergebnis, sodass die beiden Veneers volladhäsiv zementiert werden konnten. Anschließend wurden die beiden seitlichen Schneidezähne mittels Matrizentechnik und Füllungskomposit mesial wieder aufgebaut und gleichzeitig inzisal zu Eckzähnen umgearbeitet. Das farbtreue und präzise Veneergerüst aus Vita Ambria hatte in Verbindung mit einer effizienten Schichtung ein absolut natürliches Restaurationsergebnis entstehen lassen. Es war ein magischer zahntechnischer Moment, der ein Lächeln in das Gesicht der jungen Patientin zauberte und ihr Leben schlagartig positiv veränderte. Magisch, aber alles andere als Zauberei: Ein eng vernetztes zahnärztlich-zahntechnisches Team, ein planvolles Vorgehen und ein aufeinander abgestimmtes Materialsystem waren der Schlüssel, um die perfekte Simulation entstehen zu lassen.

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