Der Autor gilt als einer der bekanntesten Vollkeramik-Spezialisten Deutschlands. Bereits seit mehr als zwanzig Jahren arbeitet er in seinem Dentallabor metallfrei und legt den Schwerpunkt auf Vollkeramik. Er erkennt frühzeitig die Zeichen der Zeit, versteht es mit Weitsicht Verfahrensabläufe zu beurteilen und ist in seiner Pionierrolle den Veränderungen in der Zahntechnik oft voraus. Sein langer Werdegang im Bereich der Vollkeramik wird eng begleitet von pragmatisch-sachlichem Denken. Immer wieder sucht er nach funktionalen Vorgehensweisen, die den Laboralltag vereinfachen und Ergebnisse besser sowie reproduzierbar machen. Heute prägt das Micro-Layering seinen Arbeitsalltag. Während er die ästhetische Vollendung in Publikationen, Video Tutorials, Workshops und bei seinen regen Social Media-Aktivitäten systematisch und schlüssig erläutert, steht in diesem Artikel eine der brisantesten Frage im Fokus: Welche Rolle spielt das Gerüstmaterial? Die Antwort darauf gibt er anhand von ArgenZ HT+ Multilayer (Argen Dental) für Carsten Fischer ein wahrer Rohdiamant unter den Zirkonoxiden. Und so erinnert dieser Artikel fast schon an eine kleine Liebesgeschichte aus dem vollkeramischen Alltag.
Manchmal beginnt eine große Geschichte damit, dass man dem Bestreben folgt, einfach immer besser zu werden. Diese Motivation leben wir seit jeher. Vom ersten Tag an liegt in unserem Dentallabor der Fokus auf vollkeramischen Restaurationen. Protagonist ist der Werkstoff Zirkonoxid, den wir seit etwa 2005 verarbeiten; zunächst als Gerüstmaterial, später auch monolithisch[1, 3]. Heute hat sich in unserem Alltag ein vollkeramisches Konzept etabliert, welches Flexibilität und Freiheit bietet, auch jungen Zahntechnikern den Zugang zur Vollkeramik ermöglicht und zugleich den notwendigen Anspruch an Ästhetik sowie Funktionalität erfüllt: Micro-Layering. Mit dieser speziellen Minimalschicht-Verblendung wird das nächste Kapitel in der Vollkeramik-Geschichte geschrieben. Und während in jüngster Vergangenheit der Fokus oft auf überzeugende Verblend- beziehungsweise Veredlungswerkstoffe gelegt wurde, ist und bleibt die erfolgsbestimmende Basis das Gerüst. Das Gerüst ist das Fundament für die ästhetische Vollendung. Doch welche Anforderungen sind an das Gerüstmaterial zu stellen und worauf gilt es zu achten?
The next level: Micro-Layering
Micro-Layering entstand aus dem Bedürfnis heraus, monolithischen Restaurationen mit einer dünnen Verblendschicht eine höhere Ästhetik zu verleihen. Während die konventionelle Schichttechnik viel Erfahrung voraussetzt, um Form, Funktion und Farbe des natürlichen Zahns nachzubilden, gibt beim Micro-Layering das Gerüst die grundlegenden Parameter vor. Etwa 80 bis 90 Prozent der formgebenden Anteile werden vom Gerüst (zum Beispiel Zirkonoxid) definiert, sodass die volle Konzentration auf die feine Schicht an Verblendkeramik gelegt werden kann[2].
Daher lässt sich die Erfolgsgeschichte des Micro-Layerings nur mit dem passenden Gerüstmaterial erfolgreich weiterschreiben. Der ästhetische Erfolg hängt von der Qualität der farbtragenden Basis dem Gerüstwerkstoff ab.
- Die farbtragende Kraft der Restauration wird beim Micro-Layering durch das Zirkonoxid definiert.
- Ein Multi-Layered-Zirkonoxid (zum Beispiel ArgenZ HT+ Multilayer, Argen Dental) ist vorteilhaft.
- Untrennbare Einheit: Micro-Layering und die Abstimmung mit dem Gerüst als farbgebende Basis.
The perfect basic: Multi-?Layered-Zirkonoxid
Multi-Layered-Zirkonoxid hat sich als ideales Fundament für intelligente Vollkeramikkonzepte bewährt. Insbesondere mit der Etablierung der Multi-Layered-Zirkonoxide (zum Beispiel ArgenZ HT+ Multilayer, Argen Dental) haben viele Dentallabore monolithische Restaurationen in ihren Laboralltag integriert, um den sensiblen Flaschenhals (Chipping) zu umgehen. Die ästhetische Finalisierung erfolgt basierend auf dem originären mehrfarbigen Aufbau des Zirkonoxides und gegebenenfalls einer Farbveredelung mit Malfarbe oder als veneerartige Teilverblendung. Die rasanten Verbesserungen im Bereich der Hard- und Software eröffnen smarte Möglichkeiten, um selbst komplexe Patientensituationen durch eine vollwertige, virtuelle Simulation (virtuelle Artikulation, Face-Scan, Visualisierung durch Software, vollwertige Kau- und Gelenkdatenerfassung usw.) zu realisieren. Größter Treiber für die Entwicklungen sind jedoch die modernen Multi-Layered-Zirkonoxide mit einem Verlauf in Farbe und Transluzenz.
Tipp für den Laboralltag
Vielfach wird über die Platzierung der Restauration im Multi-Layer-Rohling diskutiert. Diese Auseinandersetzung mit dem Thema ist wichtig, denn eine fehlerhafte Platzierung kann das Ergebnis signifikant beeinflussen, zum Beispiel Verteilung der Transluzenz-/Schneideschicht. Allerdings liegen Fehler bei der Positionierung nicht unbedingt beim Zahntechniker. Die Layer-Verteilung innerhalb des Rohlings hat einen großen Einfluss. Die Multi-Layer-Scheibe von Argen beruht auf einer durchdachten Verteilung der einzelnen Schichten. Je nach Scheibenhöhe verändert sich auch die Schichtstärke. Und während sich bei einigen anderen Zirkonoxiden die Positionierung der Restauration im Rohling aufgrund der Schichten-Verteilung oft als kompliziert darstellt, setzt Argen HT+ Multi-Layer auf eine clevere Anlage der einzelnen Schichten, bei der transluzente Bereiche letztlich auch nur dort erscheinen, wo sie hingehören, nämlich in den inzisalen Bereich. Der feine Unterschied bestimmt den Erfolg. Zirkonoxid ? Zirkonoxid. Diese prägnante Aussage beinhaltet eine der wichtigsten Botschaften für das Arbeiten mit Zirkonoxid. Unabhängig davon, ob monolithisch oder verblendet, muss das Gerüstmaterial bestimmte Kriterien erfüllen und diese sind bei Zirkonoxid unter anderem:
- ideale Balance zwischen Opazität und Transluzenz (Farbharmonie),
- zuverlässige Verarbeitungseigenschaften (Fräsen und Sintern),
- gleichbleibend gute Ergebnisse (Reproduzierbarkeit),
- stabile Werkstoffeigenschaften (Langlebigkeit). Das perfekte Gerüst ist kein Produkt des Zufalls, sondern obliegt der Werkstoffwahl.
In den vergangenen Jahren ist die Vielfalt an Zirkonoxid-Materialien rasant gewachsen. Voreingefärbt, transluzent oder opak, mehrschichtig oder einfarbig, mit oder ohne Festigkeitsverlauf es fällt schwer, den Überblick zu behalten. Zudem erschweren oft herstellerspezifische Eigenschaften die Verarbeitung und verkomplizieren den Laboralltag. Was wir als ?Zahntechniker jedoch brauchen, ist Simplifizierung. Einfache Verfahrenswege mit einheitlichen Prozessketten bieten Sicherheit. Selbstredend lässt sich ein optisch weniger ansprechendes Zirkonoxid vom erfahrenen Keramiker durch ein durchdachtes Schichtkonzept in eine ästhetische Restauration überführen. Doch dies ist nicht unser Anspruch. Wir möchten das Potenzial moderner Werkstoffe nutzen, um jedem Zahntechniker den Zugang zum Herstellen vollkeramischer Restaurationen zu bieten. Zirkonoxide differenzieren sich in ihren mechanischen und optischen Eigenschaften. Einerseits gilt es, die Zirkonoxid-Generationen zu unterscheiden. Andererseits zeigen sich produktspezifisch maßgebliche Unterschiede. Doch woher wissen wir als Anwender, welches Zirkonoxid am besten ist? Um zu beurteilen, welches Zirkonoxid die gewünschten Anforderungen erfüllt, lohnt sich ein Blick auf die Werkstoffkunde. Auf den ersten Blick lassen sich die Zirkonoxid-Blanks kaum unterscheiden; außer vielleicht am Preis. Doch spätestens bei der Anwendung werden Qualitätsunterschiede spür- und sichtbar.
Die Qual der Wahl oder die Wahl zugunsten der Qualität?
Wir haben lange Zeit nach einem Zirkonoxid gesucht, welches uns bei großvolumigen Anteilen, weitspannigen Restaurationen und in der Implantatprothetik die notwendige Festigkeit und Sicherheit bietet. Gefunden haben wir einen wahren Rohdiamanten: Das Zirkonoxid ArgenZ HT+ Multilayer (Argen Dental), ein Allrounder, der alle unsere Anforderungen erfüllt. Wie wir zu dieser Überzeugung gekommen sind, ist in einem Wort gesagt: Qualität. Bei der Wahl für das richtige Zirkonoxid gilt es zunächst, die Zirkonoxid-Typen produktunabhängig zu unterscheiden. Hierfür ist die Herstellungsrezeptur zu betrachten[4]. Grundlage bildet ein tetragonales Zirkonoxid (TZP, tetragonal zirconia polycrystal), dem herstellerseitig Zusätze wie Stabilisatoren (zum Beispiel Yttriumoxid) zugeführt werden. Durch das Verändern der Yttriumoxidanteile steuert der Hersteller die Eigenschaften des Zirkonoxids. Das Material wird für die jeweilige Indikation angepasst (zum Beispiel hohe Transluzenz, hohe Festigkeit). Eine gängige Gliederung der Zirkonoxid-Typen erfolgt nach Generationen und somit nach der zeitlichen Reihenfolge der Entwicklung. Die prägnantesten Unterschiede finden sich in der Biegefestigkeit (zwischen 750 MPa bis 1500 MPa) und dem Transluzenzgrad (von hochtransluzent bis opak). Die Vielfalt, die sich dem Dentallabor dadurch bietet, ist gut. Doch letztlich möchten wir mit möglichst wenigen Werkstoffen das Optimum erzielen. Wir wünschen Einfachheit und möchten idealerweise alle Anwendungen mit ein und demselben Gerüstmaterial realisieren können. Dies gewährt einheitliche Prozesse und standardisierte Verarbeitungsparameter. Mittlerweile gibt es Hybrid-Zirkonoxide: In einem Rohling sind verschiedene Zirkonoxid-Generationen vereint. Damit soll hohe Transluzenz mit hoher Festigkeit vereint werden. So schön diese Vision auch ist, birgt diese ?Konstellation zusätzliche Fehlerquellen und verkompliziert den Arbeitsprozess. Konstruktion und Nesting im Rohling sind aufgrund unterschiedlicher Biegefestigkeiten in einem Rohling eine echte Herausforderung, insbesondere bei schwierigen Fällen wie starken Höhenunterschieden oder Angulationen. Wir haben in den vergangenen Jahren alle viel im Bereich Zirkonoxid, dessen Werkstoffeigenschaften und Verarbeitungseigenheiten gelernt. Wir haben uns intensiv mit dem Werkstoff beschäftigt und uns wie einst bei Legierungstabellen mit den verschiedenen Zirkonoxiden auseinandergesetzt. Basierend auf Werkstoffeigenschaften haben wir unsere Prozesse abgestimmt. Nun mehrere Generationen in einem Rohling vereint zu sehen, erscheint auf den ersten Blick als Fortschritt, wirft aber auf den zweiten Blick zentrale Fragen auf. Daher bevorzugen wir aktuell ein Multi-Layered-Zirkonoxid mit gleichbleibender Festigkeit, da hieraus eine hohe Sicherheit resultiert.
Anwendungsbeispiele für Zirkonoxid:
- monolithische Restaurationen (Seitenzahngebiet),
- Gerüste für das Micro-Layering,
- Gerüste für Vollverblendungen,
- Kronen, Brücken, weitspannige Restaurationen,
- Implantat-Abutments und
- Primärteile (Doppelkronen nach Weigl-Protokoll). Basierend auf dem Anspruch, möglichst ein Zirkonoxid für alles zu verwenden, resultieren klare Anforderungen an den Werkstoff:
- gleichmäßig hohe Festigkeit,
- sanfter, übergangsloser Verlauf der Farbstruktur,
- natürliche Ästhetik und ideale lichtoptische Eigenschaften,
- gleichbleibend gute Werkstoffqualität,
- hohe Passgenauigkeit,
- gleichmäßige Restaurationsränder und
- glatte, einheitliche Oberflächen.
Um ein solches Zirkonoxid zu entwickeln und in gleichbleibend hoher Qualität herzustellen, bedarf es einer optimalen Rohstoffqualität und der fundierten Erfahrung im Bereich Zirkonoxid. Das Unternehmen Argen produziert seine Zirkonoxide im eigenen Haus mit firmeneigener Technologie. So können die Zirkonoxid-Spezialisten von Argen zielgerichtet die Werkstoffeigenschaften und die spezifischen Charakteristika steuern. Aus dem soliden Bewusstsein für zahntechnische Bedürfnisse resultiert ein Material, das überzeugt.
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