Newsletter

Startseite

»

»

Grundlagen der Dentalfotografie – Teil 4

Grundlagen der Dentalfotografie – Teil 4

Fachartikel, Zahntechnik

Ästhetik

mg° dental

Autor

9 MIN

Anmelden zum Favorisieren

Erschienen in Dental Dialogue

Fotografie wird in der Zahntechnik groß geschrieben. In erster Linie dazu gedacht, die zahntechnischen Rekonstruktionen zu dokumentieren, also möglichst exakt abzubilden, wurden die Techniken immer raffinierter und die Aufnahmen zunehmend künstlerischer. In dem Wort steckt jedoch künstlich, also nicht natürlich. Doch die Natur gilt es ja möglichst detailgenau abzubilden. Ztm. Sascha Hein hat über die Jahre viele Erfahrungen mit der Dentalfotografie gesammelt, die er in einem Kurs weiter gibt. Dabei zeigt er, wie die Zähne so natürlich wie möglich fotografiert werden, sodass man die darin enthaltenen Informationen nicht verfälscht. In der vierteiligen Beitragsreihe werden wir Ihnen die theoretischen Grundlagen dieses Kurses näher bringen.

Kurzer Rückblick
In Teil 3 dieses Grundlagenartikels ging Ztm.?Sascha Hein auf die Auswirkungen des Blitzes, die Verwendung und Funktionsweise des Kreuzpolfilters, diverse Bouncer und Diffusoren sowie Wangenhalter und Spiegel ein. Zudem stellte er kurz zwei Systeme zur Monitor-Kalibrierung vor.

Somit sind die theoretischen Grundlagen abgeschlossen, sodass es im vorliegenden 4. und letzten Teil an die praktische Umsetzung des Erlernten gehen kann. Hierzu liefert Sascha Hein einen Ablaufplan für intra- und extraorale Aufnahmen. Schließlich gibt er noch ein paar Tipps, die das entsprechende Equipment betreffen.

Ablaufplan für intra- und extraorale Aufnahmen
Um einen Fall, der prothetisch versorgt werden soll, richtig zu dokumentieren, muss ein sinnvoller Ablaufplan erarbeitet oder eingehalten werden. Dabei gilt die Devise: So wenig Aufwand wie nötig und so viel Nutzen wie möglich. Daher wird nachfolgend ein Ablauf geschildert, der den wichtigsten Aspekten der intra- und extraoralen Dentalfotografie gerecht wird.
Die Aufnahme 54 wurde – wie abgebildet – unter Verwendung einer Graukarte für den Weißabgleich angefertigt. Die Abbildung 55 zeigt dasselbe Bild, allerdings nach dem Weißabgleich. Zugegeben, der Unterschied mag marginal sein, allerdings nur deshalb, weil die Kamera auf AWB (Automatischer Weißabgleich) eingestellt worden war. Daher erkennt das System das neutrale Grau der Karte und passt den Weißabgleich automatisch diesem Farbton an. Dies gilt jedoch nur für Bilder, in denen die Graukarte mit abgelichtet wurde. Der exakte Weißabgleich muss anschließend auf alle folgenden Bilder, die ohne Graukarte angefertigt wurden, nachträglich in der Bearbeitungssoftware übertragen werden. Nachdem der Weißabgleich erfolgt ist, wird eine vollständige Aufnahme der oberen und unteren Frontzähne angefertigt (Abb.56). Dabei sollten sich die Schneidekanten der Ober- und der Unterkieferfront berühren, die Zähne jedoch nicht in maximaler Interkuspidation stehen. Wenn man dies beachtet, wird die Gesamtsituation vom Objektiv am besten und mit der geringsten Verzerrung erfasst. Ein Farbmuster sollte idealerweise seitlich neben den Zahn und nicht, wie häufig empfohlen, auf Stoß, also unten an die Schneidekante gehalten werden (Abb.57).

Bisher wurden die Aufnahmen mit einem Lateralblitz und ohne Diffusoren durchgeführt. Als nächstes folgt eine vollständige Aufnahme der Oberkiefer-Frontzähne mithilfe einer schwarzen Flexipalette-Kontrastplatte (Abb.58). Um die Zahnoberfläche der beiden mittleren Schneidezähne zu erfassen (Abb. 59) wurde ein spezielles Objektiv mit starker Vergrößerung (Canon 65?mm MP-E) verwendet.
Als nächstes folgen Aufnahmen des Oberkiefers von leicht rechts- und linkslateral – ebenfalls mit angehaltener Flexipalette-Kontrastplatte (Abb.60 und 61).

Nachdem die Aufnahme unter Reflexionen durchgeführt wurde, wird auf eine andere Kamera gewechselt. Bei dieser ist vor dem Ringblitz ein polar_eyes-Kreuzpolfilter angebracht, sodass wir polarisierte Aufnahmen anfertigen können. Erneut wird zunächst eine Aufnahme für den Weißabgleich angefertigt (Abb.62) und anschließend eine Aufnahme des gesamten Frontzahnbereichs mit Kontrastplatte (Abb.63). Der Hauptvorteil der Kreuzpol-Fotografie besteht darin, dass die Zahnfarbe, insbesondere den Grundfarbton besser beurteilt werden kann. Wie bei den Aufnahmen mit dem Lateralblitz werden auch bei den Kreuzpolfilter-Aufnahmen die Farbmuster neben die natürlichen Zähne gehalten und die Aufnahmen angefertigt (Abb.64 und 65). Man beachte, dass auf beiden Aufnahmen der Metallgriff des Farbmusters schwarz erscheint. Der Grund hierfür ist der, dass mit dem Kreuzpolfilter jegliche Reflexion ausgeschaltet wurde, welche die tatsächliche Farbe der metallischen Legierung zeigt.
Die Aufnahmen mit Kreuzpolfilter werden ebenfalls durch zwei Aufnahmen links- und rechtslateral mit Kontrastplatte abgeschlossen (Abb.66 und 67).
Schließlich folgen zwei Okklusal-Aufnahmen des unteren und oberen Zahnbogens mithilfe eines großen Spiegels und Ringblitz (Abb.68 und 69).

Nützliche Porträts sollten folgende Kriterien erfüllen, um wichtige Informationen liefern zu können:

  • ein vollständiges frontales Porträt mit entspannter Lippenposition (Abb.70)
  • ein vollständiges frontales Porträt mit Angabe der Höhe der Lachlinie (Abb.71)
  • eine Profilaufnahme des lächelnden Gesichts (Abb.72)

Man sollte sich bei der Anfertigung eines nützlichen Porträts immer vor Augen halten, dass damit die Analyse bestimmter allgemeiner ästhetischer Leitlinien wie Bipupillarlinie, Horizontalachse, Gingivalinie und Längsachse möglich sein muss (Abb.73).

Weitere Beiträge zu diesem Thema

Gold geht nach Übersee

News

Candulor hat zum 14. Mal ihren renommierten zahntechnischen ­„KunstZahnWerk" (KZW) Award ausgeschrieben und bei einer feierlichen Veranstaltung im Rahmen der IDS 2025 die Gewinner bekanntgegeben.

News & Markt, Zahntechnik

Beitrag lesen

Ärztliche Aufzeichnungen zusammenführen

News

Ein neues Consensus Statement der World Dental Federation (FDI) fordert Gesundheitssysteme weltweit auf, die Mundgesundheit in eine breitere digitale Gesundheitsinfrastruktur einzubinden.

News & Markt, Zahntechnik

Beitrag lesen

Allianz gegen Software-Piraterie

News

Vier Unternehmen aus der CAD/CAM-Zahnmedizin sagen der wachsenden Bedrohung durch Software-Piraterie gemeinsam den Kampf an.

News & Markt, Zahntechnik

Beitrag lesen