Wie mit einem validierten CAD/CAM-Workflow und der polychromatischen Feinstruktur-Feldspatkeramik Vitablocs TriLuxe forte eine effiziente Fertigung von absolut grazilen Non-Prep-Veneers mit stabilen und gestochen scharfen Randbereichen gelingt, zeigt in diesem Beitrag das Team vom Labor Highfield.Design zusammen mit Zahnärztin Lisa Urra mit der Versorgung einer 25-jährigen Patientin.
Hoch spezialisierte Zahntechniker schichten hauchdünne Non-Prep-Veneers bisweilen noch immer aufwendig und kostspielig auf feuerfesten Stümpfen oder Platinfolien. Seit der erste Patient 1985 mit Vitablocs versorgt worden ist, hat sich CAD/CAM stetig weiterentwickelt. Deshalb ermöglicht heute auch das abgestimmte Zusammenspiel von Intraoralscanner, CAD-Software, CAM-Software, Schleifmaschine und Werkzeugen eine Fertigung von Non-Prep-Veneers.
Der klinische Fall
Eine 25-jährige Patientin wurde in der Zahnarztpraxis vorstellig, weil sie mit ihrem Lächeln nicht zufrieden war. Bei einer ersten klinischen Untersuchung stellte sich der Inzisalkantenverlauf sehr unharmonisch dar. Die Infraposition von Zahn 12 im Vergleich zu Zahn 22 störte die Patientin dabei besonders, auch wenn sich an den anderen Frontzähnen im Oberkiefer ebenfalls leichtere Symmetrieabweichungen zeigten. Eine kieferorthopädische Behandlung wurde zur Nivellierung des Zahnbogens angeraten, was die Patientin aufgrund der Behandlungsdauer und der Kosten ablehnte. Sie wünschte sich eine schnelle, wirtschaftlichere und möglichst noninvasive Lösung. Da das Hauptanliegen der Patientin die Infraposition von Zahn 12 war, wurde gemeinsam beschlossen, dessen Position mit einem Non-Prep-Veneer aus polychromatischem Vitablocs TriLuxe forte an Zahn 22 anzupassen.
Zahnfarbbestimmung und Scan
Für den restaurativen Erfolg ohne Individualisierungsmaßnahmen ist es essenziell, den Rohling in der richtigen Farbe auszuwählen. Die Zahnfarbbestimmung wurde deswegen mit dem Vita Easyshade V digital durchgeführt, um die Grundzahnfarbe umgebungsunabhängig und präziser als mit dem menschlichen Auge zu bestimmen. Die Messsonde wurde dafür plan im zentral-zervikalen Bereich an Zahn 12 angelegt und die Messtaste ausgelöst. Genormtes Licht wurde daraufhin zum Dentinkern geschickt und das Remissionsspektrum wieder von der Messsonde aufgenommen. Am Display des Spektrofotometers, welches die Zahnfarbe nach dem Vita classical A1–D4 oder auch nach dem Vita System 3D-Master Farbstandard ermittelt, konnte in Sekundenschnelle die Farbe A2 abgelesen werden.
Anschließend wurden die beiden Zahnbögen intraoral gescannt und ein vestibulärer Scan in habitueller Okklusion durchgeführt. Auf dieser Basis entstanden virtuelle Modelle in der exocad Software als Arbeitsgrundlage.
Konstruktion und validierter Workflow
Die Konstruktion erfolgte hauchdünn mit einer Schichtstärke von 0,3 mm, die in den Randbereichen mit 0,1 mm auslief.
Die validierte Schleifstrategie mit den zugehörigen Schleifinstrumenten Coritec grinding tools glass ceramics mit dem Durchmesser 2,5/6,0 mm, 1,0/6,0 mm und 0,6/6,0 mm conical waren in der CAM-Software Coritec iCAM V5 smart (imes-icore) hinterlegt und standen mit der Auswahl des Materialrohlings zur Verfügung. Für präzise, dimensionsgetreue und effiziente Schleifergebnisse müssen die CAD- und CAM-Software, die Schleifeinheit, Werkzeuge und Frässtrategie eine erprobte harmonische Einheit bilden. Gerade bei einer so grazilen Restauration wie in diesem Fall ist ein validierter Workflow unerlässlich, um möglichst schnell und präzise ohne unerwünschte Ereignisse erfolgreich zu sein.
Erprobtes Erfolgsrezept
Beim abschließenden Nesting im virtuellen Vitablocs TriLuxe forte Rohling wurde die Restauration so positioniert, dass die Farbsättigung dem Farbverlauf des natürlichen Zahns gerecht wurde. Die Schleifmaschine imes-icore Coritec 350i Pro bekam mit dem Schleifauftrag von der CAM-Software Coritec iCAM V5 smart (imes-icore) genaue Steuerungsbefehle. Die Zusammenarbeit von Materialhersteller und Technologiepartner für einen validierten Workflow sorgte für die passende Drehzahl und Vorschubgeschwindigkeit in den einzelnen Fertigungsschritten am Rohling. Die Schleifgeschwindigkeit, die Eintauchtiefe, der Winkel und das Bewegungsmuster der Schleifbahn einer bestimmten Werkzeuggeometrie beziehungsweise -körnung waren für jeden Arbeitsschritt genau auf den Rohling und die Restauration, die aus diesem entstehen sollte, abgestimmt.
Schleifergebnis und Ausarbeitung
Der Vitablocs TriLuxe forte Rohling wurde anschließend im Blockhalter der Schleifeinheit imes- icore Coritec 350i Pro eingespannt und der Schleifauftrag erteilt. Im Schnitt brauchte die Schleifmaschine so lediglich ca. 19 Minuten; der ermittelte Werkzeugverschleiß lag dabei ungefähr bei 3,50 EUR. Das Ergebnis: ein gestochen scharfes, hauchdünnes Non-Prep-Veneer mit standfesten Randbereichen, die den Vergleich mit einer Skalpellklinge standhielten. Nach dem Abtrennen der Restauration vom Restblock wurde diese mit Patafix (Uhu) auf einem Instrument fixiert, um eine kontrollierte und sichere Fertigstellung zu ermöglichen. Die Ausarbeitung erfolgte ausnahmslos mit am Abziehstein ausgewuchteten Schleif- und Polierinstrumenten bei niedriger Drehzahl, um keinen Schaden an der grazilen Keramik zu setzen. Für die Politur wurde das Vita Enamic Polishing Set verwendet.
Finishing und Fazit
Eine minimale Charakterisierung erfolgte lediglich zervikal mit Vita Akzent Plus Effect Stains 02 (creme) und inzisal mit Effect Stains 13 (grau). Eine abschließende Glasur wurde mit Vita Akzent Plus Glaze LT Spray vorgenommen, um einen homogenen und hauchdünnen Auftrag zu gewährleisten. Das Ergebnis war ein Non-Prep-Veneer, das den aufwendig manuell geschichteten Restaurationen ebenbürtig war. Nach der volladhäsiven Eingliederung mit dem Befestigungssystem Vita Adiva Full-Adhesive zeigte sich ein hochästhetisches Ergebnis, mit dem die junge Patientin vollauf zufrieden war. Die weiterentwickelte CAD/CAM-Technologie hatte mit einem validierten Workflow und der bewährten Feinstruktur-Feldspatkeramik Vitablocs TriLuxe forte eine schnelle und wirtschaftliche kosmetische Korrektur ermöglicht.
Informationen für einen validierten digitalen Workflow
- Systemkompatibilität: Vita Zahnfabrik bietet auf seiner Webseite nach dortiger Auswahl des entsprechenden Materials den Reiter „Systemkompatibilität“ an, unter dem aufgelistet ist, unter Verwendung welcher Hardware die Bearbeitung des Rohlings validiert wurde.
- Bearbeitungsempfehlung: Verwendet der Anwender ein offenes CAD/CAM-System, in welchem kein materialspezifisches Bearbeitungstemplate in der CAM-Software hinterlegt ist, kann unter dem Reiter „Downloads“ unter „Gebrauchsanweisung“ eine Bearbeitungsempfehlung für das entsprechende Material heruntergeladen werden. In dieser sind u. a. materialspezifisch empfohlene Werkzeuge, Bearbeitungsparameter und Werkzeugwege aufgeführt.
- Generische Strategie: Möchte man nicht jeden Schritt der Schleifstrategie manuell eingeben, kann als „Notfallplan“ auch immer eine generische Strategie in der CAM-Software angewählt werden. Die Wahl des Rohlings ist dabei nicht produktspezifisch, sondern bezieht sich lediglich auf eine Materialklasse (z. B. Lithiumdisilikat, Wachs etc.). Allerdings gilt dabei zu beachten: Generische Strategien liefern meistens nicht das beste Ergebnis.
Kontakt
Zahntechnik Wichnalek – Highfield.Design
Hochfeldstr. 62
86159 Augsburg
info@wichnalek.com
www.highfield.design
Lisa Urra
team Dentalis, Praxiszentrum für Innovative Zahnmedizin
Am Schäfflerbach 1
86153 Augsburg
www.team-dentalis.de