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Auf die Inhaltsstoffe kommt es an

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Prophylaxe & Dentalhygiene

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Die S3-Leitlinie für häusliches chemisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis liefert auch Tipps für die Verwendung von Mundspüllösungen in der Prävention. Deshalb lohnt sich ein Blick auf die verschiedenen Inhaltsstoffe einer Mundspüllösung und deren Wirkung. Hier lest Ihr, welche Mundspülung die Leitlinie positiv bewertet.

Die S3-Leitlinie für häusliches chemisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis erläutert verschiedene Wirkstoffe von Mundspüllösungen. Chlorhexidingluconat (CHX) gehört zur Gruppe der Bisbiguanide und fand bereits 1953 Anwendung in der Medizin in Form von Salben. 1954 berichteten Davis et al. erstmals über die „herausragenden“ antibakteriellen Eigenschaften des Wirkstoffs gegen ein breites Spektrum von 19 Mikroorganismen in vitro. Heutzutage zählt Chlorhexidin (CHX) zu den am häufigsten verwendeten plaquehemmenden Agenzien. Nachteilig sind jedoch reversible Nebenwirkungen, sodass CHX nicht zur Daueranwendung zu empfehlen ist. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen bräunliche Verfärbungen an Zähnen, Zunge sowie zahnfarbenen Restaurationen. Geschmacksirritationen und vermehrte Zahnsteinbildung sind auch möglich, selten eine Schwellung der Parotis und Mundbrennen. Bei weniger als 1?% kommen aphtöse Ulzera, Gingivitis, Erythem, Desquamation und eine pelzige Zunge vor. Die Spüllösungen mit CHX gibt es in Konzentrationen von 0,06?%, 0,1?%, 0,12?% sowie 0,2?%.

Weitere Inhaltsstoffe von Mundspüllösungen

Sowohl Aminfluorid als auch Zinnfluorid zeigen plaquehemmende und auch antimikrobielle Eigenschaften. Sie sind ebenfalls beliebte Inhaltsstoffe in Mundspüllösungen. In der Kombination Aminfluorid/Zinnfluorid zeigt Zinnfluorid eine höhere antibakterielle Wirkung, während das Aminmolekül als Transportmittel und Stabilisator für Zinnfluorid fungiert. Diese Kombination findet sich in Zahnpasten und Mundspülprodukten. Der Wirkstoff Cetylpyridiniumchlorid (CPC) hat eine antibakterielle Wirkung auf grampositive Mikroorganismen, jedoch nur eine schwache auf gramnegative. Ingesamt ähnelt der Mechanismus dieses Kations dem von CHX, allerdings ließ sich klinisch keine ähnliche In-vitro-Wirkung nachweisen. Laut der S3-Leitlinie können Produkte mit CPC nur in der frühen Phase der Plaquebildung empfohlen werden. CPC zeigt auch Nebenwirkungen wie Verfärbungen, vermehrte Zahnsteinbildung und Mundbrennen.

Wichtige chemische Biofilmmanager

Ätherische Öle werden in der S3-Leitlinie als wichtige chemische Biofilmmanager bezeichnet. Unter ätherischen Ölen versteht man flüchtige Stoffgemische, die man durch Wasserdampfdestillation aus pflanzlichen Ausgangsprodukten gewinnt. In der S3-Leitlinie werden bei den Lösungen mit ätherischen Ölen ausschließlich Mundspüllösungen mit einer speziellen Zusammensetzung der Inhaltsstoffe Thymol, Menthol, Eukalyptol und Methylsalicylat (z.B. in Listerine-Mundspülungen) berücksichtigt: Sowohl für die Wirkung auf Plaque als auch auf Gingivitis bestätigt die S3-Leitlinie einen großen Effekt, und das bei einer hohen Qualität der Evidenz. Die S3-Leitlinie empfiehlt die tägliche Verwendung einer Mundspüllösung mit ätherischen Ölen als Ergänzung zur mechanischen Reinigung bei der Reduktion einer Gingivitis, da auch bei der längerfristigen Anwendung (sechs Monate) keine oralen Verfärbungen auftreten. Die größten Effekte erzielten Mundspüllösungen, die als Inhaltsstoffe ätherische Öle oder CHX enthalten. Bei der Wahl des Produkts sollten verschiedene Auswahlkriterien berücksichtigt werden, unter anderem Nebenwirkungen bei Langzeitanwendung, Kontraindikationen, Kosten sowie Zulassungsbestimmungen und Umweltfaktoren.

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