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Parodontitis vorbeugen: Dazwischen – Lücken, Nischen, Taschen

Parodontitis vorbeugen: Dazwischen – Lücken, Nischen, Taschen

Fachartikel , Praxisteam

Prophylaxe & Dentalhygiene

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erschienen in DENTAL team

Europäischer Tag der Parodontologie: Interdentalpflege schützt vor Entzündungen

Schon gewusst? Zahnbürsten erreichen nur 70 Prozent der Zahnoberfläche. Um auch die restlichen Flächen zu reinigen, sollten Zahnzwischenraumbürsten oder Zahnseide täglich zum Einsatz kommen. Denn je weniger Zahnbelag anhaftet, desto niedriger ist das Risiko für eine Zahnfleischentzündung. Sie kann sich zu einer Parodontitis weiterentwickeln. Laut aktueller Sechster Deutscher Mundgesundheitsstudie (DMS 6) leiden in Deutschland schätzungsweise 14 Millionen Menschen an einer schweren Parodontitis. Die fortgeschrittene Entzündung der zahntragenden Gewebe gefährdet sowohl die Zähne als auch die Gesundheit des ganzen Körpers. Zum Europäischen Tag der Parodontologie am 12. Mai rät die Initiative proDente daher, auch die Zahnzwischenräume täglich gründlich zu reinigen, um so Entzündungen des Zahnfleischs vorzubeugen.

„Zahnzwischenraumbürsten mindern das Risiko für eine Zahnfleischentzündung zwischen den Zähnen am wirksamsten. Sie sollten daher zusätzlich zu Zahnbürste und fluoridhaltiger Zahnpasta täglich Teil der Mundhygiene sein“, erklärt Prof. Dr. James Deschner, Direktor der Poliklinik für Parodontologie und Zahnerhaltung der Universität Mainz. „Sind die Zahnzwischenräume sehr eng, so dass die Anwendung von Zahnzwischenraumbürsten nicht möglich ist, ist Zahnseide eine Alternative.“

Zahnzwischenraum reinigen: Warum ist das wichtig?

Durch die bakterielle Zersetzung von Nahrungsresten entsteht ein Biofilm auf den Zähnen, am Zahnfleischrand und in den Zahnzwischenräumen. Entfernt die tägliche Mundhygiene diesen Zahnbelag nicht ausreichend, kann der bakterielle Biofilm eine Entzündung des Zahnfleischs auslösen. Das Zahnfleisch ist gerötet und kann leicht bluten. Mundgeruch kann auftreten.

Breitet sich die Entzündung auch auf die anderen zahntragenden Gewebe aus, also auf den gesamten Zahnhalteapparat, entsteht eine Parodontitis mit sogenannten Zahnfleischtaschen. Unbehandelt können sich die Zähne langfristig lockern und ausfallen. Die Zahnfleischtaschen sind zudem ein Reservoir für krankmachende Bakterien. Über die Blutbahn können die Bakterien in den gesamten Körper gelangen und dort andere Krankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes begünstigen.

Interdental: Was hilft im Zahnzwischenraum?

Knapp 14 Meter Zahnseide beträgt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland. Das entspricht 23 Verbrauchseinheiten. Zudem nutzt jeder Mensch in Deutschland pro Jahr im Durchschnitt etwa 6 Zahnzwischenraumbürsten. Die Anwendung dieser Hilfsmittel liegt somit deutlich hinter den empfohlenen Mengen von 365 Verbrauchseinheiten Zahnseide und 52 Zahnzwischenraumbürsten jährlich. Das deutet darauf hin, dass die Zahnzwischenraumpflege oft vernachlässigt wird.

Anleitung zur individuellen Mundhygiene erhalten Patientinnen und Patienten in ihrer Zahnarztpraxis. Sie können sich beraten lassen, welche Hilfsmittel für die Reinigung ihrer Zahnzwischenräume im individuellen Fall am besten geeignet sind und sich deren Anwendung zeigen lassen.

Zahnzwischenraumbürsten, auch Interdentalbürsten genannt, gibt es in unterschiedlichen Größen. Mit ihnen lassen sich die Zahnzwischenräume durch vorsichtiges Hin- und Herschieben direkt am Zahnfleisch reinigen. Zahnzwischenraumbürsten schützen am besten vor Zahnfleischentzündungen. Bei sehr engen Zahnzwischenräumen kann die Reinigung mit Zahnzwischenraumbürsten erschwert sein. Als Alternative eignet sich Zahnseide. Diese in einem Abstand von etwa 15 Zentimetern mit beiden Händen spannen. Dann die Zahnseide zwischen die Zähne führen und u-förmig von unten nach oben entlang der gekrümmten Oberfläche der Zähne bewegen.

Eine antibakterielle Mundspülung kann die individuelle Mundhygiene zu Hause ergänzen.

Quelle: Initiative proDente e.V.

Bild: Kierzkowski/proDente e.V.

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