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Unterstützung in der Prophylaxe

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Fachartikel , Praxisteam

Prophylaxe & Dentalhygiene

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In den S3-Leitlinien für häusliches mechanisches sowie chemisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis finden Prophylaxefachkräfte zahlreiche Empfehlungen. Unter anderem wird darin auf den Effekt der Mundspüllösungen für die Gingivitis- und Parodontitis-Prävention eingegangen. Hier lest Ihr, was eine Mundspülung in diesem Zusammenhang leisten kann.

Basis für die Karies- und Paro-Prophylaxe ist immer ein sorgfältiges häusliches mechanisches Biofilmmanagement, also das Putzen der Zähne und die Interdentalraumreinigung. Das Ziel des chemischen Biofilmmanagements ist wiederum die Hemmung oder Vorbeugung der dentalen Biofilmbildung durch die Verwendung antimikrobieller Wirkstoffe. Die effektivsten Wirkstoffe sind die, deren Aktivität einerseits gegen die bakterielle Plaque, aber indirekt auch gegen gingivale Entzündungen und Zahnsteinbildung gerichtet sind. Im Rahmen der Applikation ist der direkte Kontakt des Wirkstoffes allerdings auf die kurze Zeit der Spülung im Mund beschränkt. Der Speichelfluss bewirkt dann einen schnellen Abtransport. Je höher die sogenannte Substantivität der Mundspülung (Verfügbarkeit der Wirksubstanz am Wirkungsort), desto effektiver arbeitet der Wirkstoff jedoch in der Mundhöhle. Die Substantivität stellt deshalb den wichtigsten Faktor für die unterschiedliche Wirksamkeit einzelner Wirkstoffe dar. Einfluss hat darüber hinaus zum Beispiel das Vorkommen von Zahnfehlstellungen. Auch eine reduzierte motorische oder mentale Fähigkeit des Patienten (besonderer Unterstützungsbedarf und eingeschränkte Alltagskompetenz) nimmt Einfluss auf die Wirksamkeit. Auch die genetische Anlage eine Gingivitis zu entwickeln ist individuell sehr unterschiedlich.

Indikationsgebiete für eine Mundspülung

Auch wenn das häusliche mechanische Biofilmmanagement Grundlage für die Prophylaxe ist, hat sich gezeigt, dass in verschiedenen Situationen eine zusätzliche Anwendung von antimikrobiellen Mundspüllösungen notwendig wird. Prinzipiell lassen sich die Anwendungsgebiete des chemischen Biofilmmanagements wie folgt unterteilen:

  • Als kurzfristige Maßnahme zum Beispiel bei der Nahtverlegung
  • Insbesondere als langfristige Ergänzung zur täglichen mechanischen Mundhygiene bei bestimmten Personengruppen: KFO-Patienten, unter besonderer Medikation stehenden Patienten (Chemotherapie), Schwangeren, Kindern, Jugendlichen, Implantatpatienten, chronisch Erkrankten oder Patienten mit besonderem Unterstützungsbedarf.

Wirkstoffe

Die verschiedenen Wirkstoffe haben einen unterschiedlich großen Effekt auf die Mundgesundheit. Die größte Wirkung konnten Chlorhexidine, Aminfluorid/Zinnfluorid, Cetylpyridiniumchlorid und ätherische Öle erzielen. Bekannte Mundspüllösungen, wie zum Beispiel Listerine, enthalten solch ätherische Öle. Der zusätzliche Einsatz von Mundspüllösungen mit antimikrobiellen Wirkstoffen ergänzt die mechanische Reinigung optimal. Zudem unterstützen sie die Reduktion des dentalen Biofilms und somit den Erhalt eines gesunden Zahnfleisches. Die vorliegenden Meta-Analysen belegen ganz klar eine stärkere Reduktion der Plaque im Vergleich zur alleinigen mechanischen Reinigung bei Gingivitis-Patienten. Die S3-Leitlinie empfiehlt deshalb die Anwendung der oben genannten antimikrobiellen Wirkstoffe als Ergänzung zur mechanischen Reinigung in das Prophylaxekonzept einzubeziehen für eine optimale Gesunderhaltung des Zahnfleisches.

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