Newsletter

service@mgo-fachverlage.de

+49 8243 9692-0

»

»

»

Systematische Behandlung von Parodontitis erhält eigene Richtlinie

Systematische Behandlung von Parodontitis erhält eigene Richtlinie

Fachartikel , Praxisteam

Prophylaxe & Dentalhygiene

mg° dental

Autor

2 MIN

Anmelden zum Favorisieren
Fast jeder Zweite leidet deutschlandweit an einer Parodontitis. Doch bisher fehlte bei der Behandlung der Volkskrankheit eine dringend notwendige Aktualisierung der Therapie an neue wissenschaftliche Standards. Jetzt hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) einen Beschluss gefasst, der das ändert.

Vorausgegangen waren diesem Beschluss laut Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV) jahrelange fachliche Beratungen und intensive Verhandlungen. Als Grundlage diente ein 2013 gestellter Antrag auf Aktualisierung der systematischen Parodontitisbehandlung von Seiten der Patientenvertretung. In Zukunft können Parodontitis-Patienten in vertragszahnärztlichen Praxen nach dem aktuellen wissenschaftlichen Stand zahnmedizinischer Erkenntnisse behandelt werden.

Versorgungspolitischer Meilenstein

„Diese Entscheidung ist ein versorgungspolitischer Meilenstein auf dem Weg zu einer weiteren Verbesserung der Mundgesundheit, für den sich die Zahnärzteschaft viele Jahre lang gegen große Widerstände der Kassen eingesetzt hat. Mit den bislang im Katalog der gesetzlichen Krankenversicherung verankerten Leistungen war eine nachhaltige Versorgung der Patienten nicht mehr möglich“, so Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandvorsitzender der KZBV. Denn die entsprechende Behandlungsrichtlinie sei nicht nur veraltet, sondern entbehre auch jeglichen neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Es fehlte insbesondere an einer strukturierten Nachsorge, um den Behandlungserfolg nachhaltig zu sichern.

Behandlung der Parodontitis mit eigener Richtlinie

Die systematische Behandlung von Parodontitis bekommt durch diesen Beschluss eine eigene Richtlinie, die sich an der aktuellen wissenschaftlichen Klassifikation der Fachgesellschaften orientiert. Die Behandlung erfolgt anhand eines umfassenden, am individuellen Bedarf ausgerichteten Maßnahmenprogramms. Dazu zählt künftig auch eine patientenindividuelle Mundhygieneunterweisung sowie ein parodontologisches Aufklärungs- und Therapiegespräch. Denn diese sollen das Verständnis und die Compliance beim Patienten erhöhen. Das soll laut KZBV zu einer besseren Mundhygienefähigkeit und Gesundheitskompetenz der Patienten beitragen. Einen bedeutenden Stellenwert hat in der neuen Behandlungsstrecke die unterstützende Parodontitistherapie (UPT). Versicherte können, ausgerichtet am individuellen Bedarf, künftig zwei Jahre nach Abschluss der aktiven Behandlungsphase eine strukturierte Nachsorge in Anspruch nehmen, um den Behandlungserfolg zu sichern. Eine Verlängerung um sechs Monate ist ebenso möglich. Wie oft eine UPT durchgeführt wird, orientiert sich bedarfsgerecht am individuellen Patientenrisiko. Damit schließt sich eine entscheidende Lücke in der bisherigen parodontologischen Versorgung in Deutschland.

Beschluss soll ab 1. Juli gelten

Wenn das Bundesministerium für Gesundheit keine Einwände vorbringt, tritt der Beschluss am 1. Juli 2021 in Kraft. Verhandlungen zwischen KZBV und GKV-Spitzenverband im Bewertungsausschuss müssen bis dahin abgeschlossen sein. Die neuen Leistungen der systematischen Behandlung von Parodontitis (PAR-Richtlinie) stehen dann Patienten ab dem 1. Juli 2021 in vertragszahnärztlichen Praxen zur Verfügung. Quelle: KZBV

Weitere Beiträge zu diesem Thema

Neue Regeln für UPT: Digital unterstützt wird‘s einfacher!

Strukturierte Parodontitis-Therapie: Neue UPT-Regeln ab Juli 2025 Unsere gemeinsame Mission ist klar: Die Mundgesundheit unserer Patienten durch Prävention und eine strukturierte Parodontitis-Therapie zu erhalten oder stabilisieren. Denn Parodontitis ist eine Volkskrankheit – und die häufigste Ursache für vermeidbaren Zahnverlust, wenn sie unbehandelt bleibt. Seit dem 1. Juli 2021 ermöglicht die PAR-Richtlinie ein wissenschaftlich fundiertes, umfassendes Stufenkonzept zur Behandlung. Doch der anfänglichen Begeisterung folgte 2023 die Ernüchterung: Die Budgetierung und die komplexen Regelungen der PAR-Behandlungsstrecke führten zu Abrechnungsfehlern und großer Frustration in den Praxisteams. Zum 1. Juli 2025 treten nun längst überfällige Änderungen für die Unterstützende Parodontitis-Therapie (UPT) in Kraft. Herausforderungen

Fachartikel, Praxisteam

Beitrag lesen

Parodontitis vorbeugen: Dazwischen – Lücken, Nischen, Taschen

Europäischer Tag der Parodontologie: Interdentalpflege schützt vor Entzündungen Schon gewusst? Zahnbürsten erreichen nur 70 Prozent der Zahnoberfläche. Um auch die restlichen Flächen zu reinigen, sollten Zahnzwischenraumbürsten oder Zahnseide täglich zum Einsatz kommen. Denn je weniger Zahnbelag anhaftet, desto niedriger ist das Risiko für eine Zahnfleischentzündung. Sie kann sich zu einer Parodontitis weiterentwickeln. Laut aktueller Sechster Deutscher Mundgesundheitsstudie (DMS 6) leiden in Deutschland schätzungsweise 14 Millionen Menschen an einer schweren Parodontitis. Die fortgeschrittene Entzündung der zahntragenden Gewebe gefährdet sowohl die Zähne als auch die Gesundheit des ganzen Körpers. Zum Europäischen Tag der Parodontologie am 12. Mai rät die Initiative proDente daher,

Fachartikel, Praxisteam

Beitrag lesen

Neuer Ansatz in der Parodontitis-Vorsorge

Innovativer Ansatz bei Parodontitis: Virulenzhemmung von P. gingivalis ohne Zerstörung des Mikrobioms Parodontitis zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen und erhöht das Risiko für systemische Krankheiten. Ein neuer Ansatz hemmt gezielt die Virulenz von P. gingivalis, ohne das Mikrobiom zu zerstören – ein vielversprechender Fortschritt in der Prävention und Behandlung. Die Mundhöhle beherbergt ein komplexes Mikrobiom mit über 700 verschiedenen Bakterienarten, die essenziell für die Mundgesundheit sind und zusammen analog zum Darmmikrobiom in einer Eubiose wirken [1]. Parodontitis, eine bakteriell verursachte Entzündung des Zahnhalteapparates, ist eine der häufigsten Erkrankungen weltweit: Studien zeigen, dass global jeder zehnte Mensch an einer Parodontitis

Fachartikel, Praxisteam

Beitrag lesen