Newsletter

service@mgo-fachverlage.de

+49 8243 9692-0

»

»

»

Was macht Zähne weich und angreifbar?

Was macht Zähne weich und angreifbar?

Fachartikel , Praxisteam

Prophylaxe & Dentalhygiene

mg° dental

Autor

4 MIN

Anmelden zum Favorisieren

Zähne bestehen aus den härtesten Materialien des menschlichen Körpers. Dennoch sind sie nicht unverwundbar. So führen Säuren, die Bakterien aus Zucker produzieren, bekanntlich zu Karies. Aber auch Säuren aus Nahrungsmitteln und Getränken, die direkt an der Oberfläche der Zähne wirken, können schädigen. Die Folge kann eine Überempfindlichkeit der Zähne sein. Geht das Zahnfleisch zurück, kann dies ebenfalls zu schmerzenden, empfindlichen Zähnen führen. Warum sind Zähne so hart? Damit sie den täglichen Höchstleistungen beim Kauen oder Beißen standhalten, müssen sie möglichst verschleißfrei funktionieren. Daher bestehen Zähne aus extrem festen Materialien. Insbesondere der Zahnschmelz ist die härteste Substanz im menschlichen Körper. Achtung: Säure schadet dem Zahnschmelz! „Durch häufigen Verzehr säurehaltiger Lebensmittel und Getränke kann der schützende Zahnschmelz dünner werden. Denn die Säure löst Mineralstoffe wie Kalzium und Phosphat aus dem Schmelz“, erläutert Prof. Dr. Elmar Hellwig, Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie des Universitätsklinikums Freiburg. „Einmal stark geschädigt, kann der menschliche Körper Zahnschmelz jedoch nicht neu bilden.“ Zahnärztinnen und Zahnärzte sprechen von Erosion. Säurehaltige Erfrischungsgetränke sind besonders gefährlich für den Zahnschmelz. Sie liegen gerade bei Kindern und Jugendlichen stark im Trend. Aber auch gesunde Lebensmittel wie viele säuerliche Obstsorten oder mit Essig zubereitete Salatsoßen enthalten zahnschädigende Säuren. Ebenso kann Magensäure bei häufigem Erbrechen oder Sodbrennen zu Erosionen im Zahnschmelz führen. Neben Säuren können auch Überlastungen der Zähne durch Fehlstellungen oder Zähneknirschen zu Schäden am Zahnschmelz führen. Vorsicht: Zahnfleisch geht zurück Geht das Zahnfleisch zurück, liegen die empfindlichen Zahnhälse frei. Dort befinden sich tausende winzige Nervenfasern (Dentin-Kanälchen). Sind sie ungeschützt, können sie mit meist ziehenden Schmerzen empfindlich auf die Reize heiß, kalt, süß, sauer oder Berührung reagieren. Die Ursachen für freiliegende Zahnhälse sind vielfältig. Häufig bildet sich das Zahnfleisch durch eine Parodontitis, also einer Entzündung des Zahnhalteapparates, zurück. Selbst das Zähneputzen kann dann wehtun. Die Mundhygiene sollte dennoch nicht vernachlässigt werden. Ansonsten kann sich die Entzündung von Zahnfleisch und zahnumgebenden Gewebe immer weiter ausbreiten und die Zahnhälse noch stärker freilegen. Eine Parodontitis ist immer in der Zahnarztpraxis zu behandeln. Ein anderer Grund für freiliegende Zahnhälse kann eine falsche Technik beim Zähneputzen sein. Zu festes Bürsten „schrubbt“ das Zahnfleisch gleich mit weg. Zahnerosionen: Gewohnheiten umstellen Abhilfe bei Erosionen durch Säure schafft die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten. So kann vor allem Wasser saure Softdrinks ersetzen. Und kalziumreiche Lebensmittel können die von der Säure herausgelösten Mineralien zumindest teilweise ausgleichen. Das senkt das Risiko für Schäden am Zahnschmelz. Ein zuckerfreies Kaugummi regt den Speichelfluss an. Das verdünnt die zahnschädigenden Säuren und sorgt für das Einlagern von Mineralien aus dem Speichel in den Schmelz. Eine Zahnbürste mit abgerundeten Borsten und ein kontrolliertes Bürsten mit wenig Druck schont den Zahnhals. Manche elektrischen Zahnbürsten zeigen sogar zu starken Druck an. Zudem stellt die Dentalindustrie spezielle Zahnpasten für empfindliche Zähne zur Verfügung. Sie helfen dabei, den Schmerz sensibler Zähne zu reduzieren. Zudem haben sie deutlich weniger Abrieb als herkömmliche Pasten und enthalten natürlich Fluorid. Dieses hilft dabei, Mineralstoffe in den Zahnschmelz einzulagern und härtet so die Zahnoberfläche. Wichtig ist, die Zähne bei aller Vorsicht dennoch gründlich zu reinigen. Auch eine spezielle Mundspülung für sensible Zähne kann die Empfindlichkeit zusätzlich reduzieren. Behandlung: je nach Schaden Die Zahnärztin oder der Zahnarzt hat verschiedene Möglichkeiten, schmerzempfindliche Zähne zu behandeln – je nach Schaden. So können ein fluoridhaltiger Lack oder Kunststofflacke freiliegende Dentin-Kanälchen (Zahnbein) versiegeln. Auch das Auftragen von Fluoridlack im Rahmen einer Professionellen Zahnreinigung (PZR) erhöht den Schutz des Zahnschmelzes. Bei kleineren Säureschäden kann zahnfarbener Kunststoff die Defekte auffüllen. Bei größeren Schäden kann Zahnersatz wie eine Zahnkrone oder Teilkrone aus dem zahntechnischen Labor notwendig werden. Zahntechnikerinnen und Zahntechniker fertigen die Zahnkrone individuell für die Patientin oder den Patienten an. Grundsätzlich gilt jedoch: Die Schmerzempfindlichkeit vermindert sich langfristig nur, wenn auch die eigentliche Ursache der sensiblen Zähne behoben wird. Quelle: Initiative proDente e.V.

Weitere Beiträge zu diesem Thema

Neue Regeln für UPT: Digital unterstützt wird‘s einfacher!

Strukturierte Parodontitis-Therapie: Neue UPT-Regeln ab Juli 2025 Unsere gemeinsame Mission ist klar: Die Mundgesundheit unserer Patienten durch Prävention und eine strukturierte Parodontitis-Therapie zu erhalten oder stabilisieren. Denn Parodontitis ist eine Volkskrankheit – und die häufigste Ursache für vermeidbaren Zahnverlust, wenn sie unbehandelt bleibt. Seit dem 1. Juli 2021 ermöglicht die PAR-Richtlinie ein wissenschaftlich fundiertes, umfassendes Stufenkonzept zur Behandlung. Doch der anfänglichen Begeisterung folgte 2023 die Ernüchterung: Die Budgetierung und die komplexen Regelungen der PAR-Behandlungsstrecke führten zu Abrechnungsfehlern und großer Frustration in den Praxisteams. Zum 1. Juli 2025 treten nun längst überfällige Änderungen für die Unterstützende Parodontitis-Therapie (UPT) in Kraft. Herausforderungen

Fachartikel, Praxisteam

Beitrag lesen

Parodontitis vorbeugen: Dazwischen – Lücken, Nischen, Taschen

Europäischer Tag der Parodontologie: Interdentalpflege schützt vor Entzündungen Schon gewusst? Zahnbürsten erreichen nur 70 Prozent der Zahnoberfläche. Um auch die restlichen Flächen zu reinigen, sollten Zahnzwischenraumbürsten oder Zahnseide täglich zum Einsatz kommen. Denn je weniger Zahnbelag anhaftet, desto niedriger ist das Risiko für eine Zahnfleischentzündung. Sie kann sich zu einer Parodontitis weiterentwickeln. Laut aktueller Sechster Deutscher Mundgesundheitsstudie (DMS 6) leiden in Deutschland schätzungsweise 14 Millionen Menschen an einer schweren Parodontitis. Die fortgeschrittene Entzündung der zahntragenden Gewebe gefährdet sowohl die Zähne als auch die Gesundheit des ganzen Körpers. Zum Europäischen Tag der Parodontologie am 12. Mai rät die Initiative proDente daher,

Fachartikel, Praxisteam

Beitrag lesen

Neuer Ansatz in der Parodontitis-Vorsorge

Innovativer Ansatz bei Parodontitis: Virulenzhemmung von P. gingivalis ohne Zerstörung des Mikrobioms Parodontitis zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen und erhöht das Risiko für systemische Krankheiten. Ein neuer Ansatz hemmt gezielt die Virulenz von P. gingivalis, ohne das Mikrobiom zu zerstören – ein vielversprechender Fortschritt in der Prävention und Behandlung. Die Mundhöhle beherbergt ein komplexes Mikrobiom mit über 700 verschiedenen Bakterienarten, die essenziell für die Mundgesundheit sind und zusammen analog zum Darmmikrobiom in einer Eubiose wirken [1]. Parodontitis, eine bakteriell verursachte Entzündung des Zahnhalteapparates, ist eine der häufigsten Erkrankungen weltweit: Studien zeigen, dass global jeder zehnte Mensch an einer Parodontitis

Fachartikel, Praxisteam

Beitrag lesen