Das Hauptziel bei Totalprothesen ist es, während der Behandlung nie die Individualität des zu behandelnden Falles aus den Augen zu verlieren. Odt. Alberto Olivieri zeigt in diesem Artikel, wie sich das Vorgehen mittels Auswertung, Dialog und simplem Verfahren vereinfachen lässt und der Fall dennoch individualisiert wird.
Mario ist siebzig Jahre alt (Abb. 1 und 2), zahnlos seit seinem fünfzigsten Lebensjahr und mit zwei Totalprothesen versorgt. Jeden Tag stellt er sich die Frage: Wie kann ich mich besser fühlen? Mario trifft sich mit mir im Labor und spricht beiläufig über seinen früheren Job und seine derzeitige Situation im Ruhestand. Dann spricht er über seine früheren Prothesen. Er lässt Dampf ab und fragt mich schließlich, ob er Prothesenkleber, Klebestreifen oder Ähnliches verwenden soll. In seinen Augen verliefen alle bisherigen restaurativen Erfahrungen negativ (Abb. 3 und 4). Ich stoppe ihn nach zehn Sekunden und sage ihm: Gehen Sie zu Dr. Diego Olivieri, lassen Sie sich untersuchen und einen möglichen prothetischen Behandlungsplan erstellen. Ich kenne Dr. Diego sehr gut und ich weiß, er nimmt eine sehr genaue psychologische, anatomische, ästhetische und phonetische Beurteilung des Patienten vor und geht dabei auf den Patienten ein. Sobald ein Plan erstellt worden ist, wird er mit dem Patienten geteilt und wenn dieser zugestimmt hat, werden bei der nächsten Sitzung zwei Alginat-Abformungen erstellt (Abb. 5 und 6), die mir zugesendet werden. Auf diese Weise beschreite ich den prothetischen Weg. Ich gieße die primären Abdrücke mit Klasse-3-Gips aus und fertige anschließend die individuellen Abformlöffel aus selbstpolymerisierendem Resin an. Dr. Diego Olivieri probiert die Abformlöffel ein, führt die Anpassung an der Umschlagfalte durch (Abb. 7 und 8) und nimmt die Abformungen mit Polyether (Abb. 9 und 10). Nachdem ich sie eingebettet habe (Abb. 11 und 12), gieße ich sie mit einem Klasse 4 Gips aus (Abb. 13). Ich fertige Bissregistrierungen auf Resinbasen an (Abb. 14) und Dr. Diego registriert damit die Kieferrelation. Anschließend schickt er mir den Transferbogen für die kraniale Positionierung des Oberkiefers im Artikulator. Nachdem ich die Modelle einartikuliert habe, beginne ich die Aufstellung mit den beiden oberen Schneidezähne. Anschließend platziere ich die Seitenzähne mittels der lingualisierten Aufstelltechnik (Abb. 15 bis 17). Die ästhetischen, phonetischen und okklusalen Überprüfungen (Abb. 18 und 19) geben erste Anhaltspunkte über die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges. Wenn alles in Ordnung ist, setze ich alles in homopolymerisierendem Kunststoff um, remontiere es in den Artikulator und prüfe auf sehr leichte okklusale Interferenzen, die durch die Kontraktion des PMMA verursacht werden. Ich bearbeite, poliere und liefere die Prothesen (Abb. 20 und 21) an Dr. Diego. Er händigt Mario die Prothesen (Abb. 22 und 23) mit entsprechenden Empfehlungen aus. So empfiehlt er ihm beispielsweise, für die nächsten 24 Stunden eine halbflüssige Diät einzuhalten. Am nächsten Tag erfolgt die Einprobe mit einem Fit-Checker (Abb. 24 und 25), um eventuelle Interferenzen festzustellen. Dr. Diego Olivieri hat nichts aufgefüllt, geklebt oder implantiert, sondern individuelle Prothesen für Mario angefertigt, basierend auf den für alle Restaurationen geltenden Grundlagen (Abb. 26 und 27).
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