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Vollkeramische Veredelungstechniken

Vollkeramische Veredelungstechniken

Fachartikel, Zahntechnik

Ästhetik

mg° dental

Autor

9 MIN

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Erschienen in Dental Dialogue

Daniele Rondoni, seines Zeichens begeisterter Verehrer der natürlichen Zähne, beleuchtet in diesem Übersichtsartikel die unterschiedlichen Möglichkeiten und Herstellungskonzepte, die sich Anwendern moderner Zirkonoxide und Verblendkeramiksysteme bieten. So wird anhand der von ihm präferierten Materialien aus dem Hause Kuraray Noritake deutlich, dass mit vermeintlich ein- und demselben Material-Mix gänzlich unterschiedlich auf diverse Indikationen und Herausforderungen eingegangen werden kann. Immer mit dem Ziel vor Augen, so ästhetisch wie nötig und langzeitstabil wie möglich zu restaurieren …

Prolog

Das Arbeitsprotokoll in der Zahnmedizin hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Die digitalen Protokolle und Technologien, die stetig Einzug in unseren Arbeitsalltag halten, die Einführung von neuen Materialien oder neuen Materialgenerationen, und vor allem die bessere Nutzung des Workflows – der ja der Schlüssel unseren Tuns ist – haben es uns ermöglicht, das Potenzial der angebotenen Materialien und Technologien voll auszuschöpfen. Kurzum: Digitale, oder besser CAD/CAM-gestützte Workflows haben unsere analogen Arbeitsabläufe und Arbeitsweisen vereinfacht.
So können wir beispielsweise indem wir standardisiert die CAD/CAM-Technik und mehrschichtiges (Multilayer) Zirkonoxid verwenden, beeindruckende und qualitativ sehr hochwertige Restaurationen für unterschiedlichste Indikationen herstellen – und das bei reduzierten Kosten, die wir auch an unsere Patienten weitergeben können.
Diese eingangs genannten Aspekte sorgen dafür, dass wir eine flüssigere und hochmoderne Zusammenarbeit zwischen der Praxis, der Klinik und dem Labor sicherstellen können. Dieser interdisziplinäre Workflow schafft wiederum Synergien, die auch eine bessere und tiefgreifendere Einbindung des Zahntechnikers nach sich ziehen. Insbesondere, wenn es sich um die digitale Erfassung der Mundsituation mittels Intraoralscanner vor Ort und vor allem um das morphologische und funktionelle Design des endgültigen Zahnersatzes dreht. Die ständig wachsende Zahl von CAD/CAM-gestützt gefertigten Zirkonoxid-Restaurationen ist nur eine Folge der neuesten klinischen Trends und neuesten technologischen Entwicklungen. Das Verständnis für die neuen Generationen der Zirkonoxide ist von größter Bedeutung, wenn es um die Gestaltung der Restaurationen, aber auch deren Veredelung geht. Die neuesten Zirkonoxid-Generationen erlauben neue Restaurationstechniken und letztendlich Versorgungen, die – auch oder gerade wegen des Einsatzes der CAD/CAM-Technologie – ein unvergleichliches ästhetisches Potenzial und eine sehr hohe Präzision aufweisen.
Hybridlösungen, die sich durch vollanatomische und keramisch verblendete Zirkonoxidanteile kennzeichnen, erfüllen die funktionellen Anforderungen besser, da sie eine geringere Abrasivität und höhere Zähigkeit zeigen.
Eine anspruchsvolle Ästhetik wird bei derartigen Versorgungsformen mithilfe einer sehr dünnen Schicht (Microlayering) Verblendkeramik erreicht. Sehr gut ist dafür die neuen, opaleszierenden und transluzenten Luster-Masse des Cerabien ZR Verblendkeramiksystems geeignet.
Eine weitere Möglichkeit der ästhetischen Individualisierung steht jetzt in Form neuer, hochfluoreszierender Malfarbenpasten zur Verfügung. Je nach Platzverhältnis können diese unter dem Namen Cerabien ZR FC Paste Stain zusammengefassten gebrauchsfertigen Pasten eine überzeugende Alternative zu traditionellen Schichtkeramiklösungen sein.
Die höchste Wirkung wird bei den Versorgungsformen erreicht, für die ultra-transluzentes kubisches Zirkonoxid in Kombination mit den genannten FC Paste Stains zum Einsatz kommt.
Bei derartigen Kombinationen ist es von entscheidendem Vorteil, wenn man die Verarbeitungsprotokolle genau kennt. Dieses Wissen sorgt dafür, dass das im Labor vorhandene technologische Potenzial sowie die ästhetischen Möglichkeiten dieser Materialien der neuesten Generation voll ausgeschöpft werden können.
Die exakte Einhaltung der für die Verarbeitung essenziellen Parameter und Workflows bildet die Voraussetzung dafür, dass das Beste aus den Materialien und der Technologie herausgeholt werden und sich die Kunstfertigkeit des Zahntechnikers voll entfalten kann.
Je nach ästhetischem Anspruch und Fallkomplexität ist es heute möglich, verschiedene „technische Ansätze“ für vermeintlich ein- und dieselbe Versorgungsform zu wählen. Die Cerabien Verblendkeramikkonzepte ermöglichen es dem modernen Zahntechniker zusammen mit den mehrschichtigen Katana Zirkonoxidronden der neuen Generation, Fälle ihrer Komplexität entsprechend einfach und effektiv zu lösen.

Vollkeramik – so vielseitig wie niemals zuvor

Die Verblendkeramiken von Kuraray Noritake zeichnen sich dadurch aus, dass sie extrem vielseitig sind. Ob für die traditionelle Schichttechnik oder das „Bemalen“, mit den Systemkomponenten lassen sich qualitativ hochwertige Versorgungen auf ästhetisch höchstem Niveau erzielen. Fälle, die klassisch mit Schichtkeramik gelöst werden sollen, erfordern ein nicht zu opakes Dentin, das mit einer opaleszierenden Luster-Masse überzogen wird (Abb.1).
Bei mehrgliedrigen Lösungen und/oder wenn die ästhetischen Anforderungen nicht ganz so hoch sind (etwa im Seitenzahnbereich), ist es interessant, die guten Eigenschaften des neuen Katana Zirkonoxids zu nutzen und die geforderte hohe Festigkeit nicht außer Acht zu lassen. Für Fälle wie diese bietet es sich an, die gesamte Palatinalfläche vollanatomisch in Zirkonoxid zu belassen, und nur die Vestibulär- oder Bukkalflächen mit Luster-Massen in einer Art Einschichttechnik zu verblenden (Abb.2).
Wenn es eine ästhetisch weniger anspruchsvolle Versorgung zu kreieren gilt, so bietet sich eine vollanatomische Lösung an, für das das neue Katana Zirkonoxid mit einer „Ultramikro-Schichttechnik“ kombiniert wird. Hierfür kommen dann die neuen Cerabien ZR FC Paste Stains zum Einsatz – pastös eingestellte Malfarben, mit denen eine dreidimensionale Farbwirkung erreicht wird (Abb.3).
Der Schlüssel für einen neuen ästhetischen Ansatz in der Vollkeramik ist das innovative mehrschichtige Katana Zirkonoxid, ein mehrschichtiges transluzentes Zirkonoxid, das nun in den kompletten Vita Farben und in drei Modifikationen erhältlich ist. Je nach Indikation und je nachdem, welche Balance aus Festigkeit und Transluzenz gewünscht oder gefordert ist, stehen also folgende Varianten zur Verfügung:

  • Katana Zirconia HTML – Hochtransluzentes (HT) Multilayer (ML) Zirkonoxid mit einer Festigkeit von 1200?MPa
  • Katana Zirconia STML – Supertransluzentes (ST) Multilayer (ML) Zirkonoxid mit einer Festigkeit von 750?MPa
  • Katana Zirconia UTML – Ultratransluzente (UT) Multilayer (ML) Zirkonoxid mit einer Festigkeit von 550?MP (Abb.4).

Formen der Dentinstruktur

Anatomisch reduzierter Dentinkern
Zirkonoxid wird in all den in diesem Artikel beschrieben Variationen als dentaler „Kern“ verwendet. Dieser Dentinkern wird, je nachdem, welches der genannten Zirkonoxide zum Einsatz kommt und wofür, mit einem speziellen internen Design versehen. Dadurch lässt sich zum einen auf die individuellen Vorgaben der zu rekonstruierenden Situation besser eingehen (etwa Alter, Farbe und Opaleszenz), und zum anderen dem Anspruch an eine höhere Festigkeit gerecht werden. Dieses Gerüst wurde so designt, dass die Zahnform mit Schichtkeramik (Dentin- und Luster-Massen) komplettiert wird (Abb.5).

Dentinkern mit Rückenschutz
Bei dieser Variante wird an einer vollanatomisch gestalteten Krone ein vestibuläres Cut-back vorgenommen. So verbleibt palatinal das monolithische Zirkonoxid, und vestibulär steht Raum zur Verfügung, um individuelle interne Charakteristika (etwa die Mamelons et cetera) mit einem Microlayering und Luster-Massen reproduzieren zu können (Abb.6).

Vollanatomische Kronenkörper
Eine „Zero-Cut-back-Technik“ wird beispielsweise verwendet, wenn die CAD/CAM-gestützt designte und gefräste Morphologie vollständig zum Einsatz kommt. Die ästhetische Vollendung wird bei dieser Variante mit einer innovativen und minimalen Ultramikro-Schichttechnik und Cerabien ZR FC Paste Stains (Pastenmalfarben) erreicht (Abb.7).

Klinische Erfahrungen

Möglichkeit 1 – Microlayering anatomisch reduzierter Gerüste
Bei dem ersten Fall galt es, einen natürlichen Pfeiler (Zahn 21) und ein Implantat (Regio 11) im ästhetisch anspruchsvollen Bereich mit vollkeramischen Kronen zu versorgen (Abb.8). Für den Dentinkern kam mehrschichtiges Katana Zirkonoxid zum Einsatz. Mit diesem Gerüstmaterial wurde die Grundzahnform und -farbe festgelegt. Da im Frontzahnbereich eine geringere Festigkeit vom Gerüstmaterial gefordert wird, konnte auf das Katana Zirconia STML zurückgegriffen werden. Dieses weist mit 750?MPa genug Sicherheitsreserven auf, erlaubt es aber gleichzeitig, dentinseitig eine schöne und natürlich wirkende Zahnfarbe zu reproduzieren (Abb.9a). Das Chroma und die Fluoreszenz lassen sich mit einer zweistufigen Interal-Live-Staining-Technik (ILS) kontrollieren. Im ersten Schritt wird das Zirkonoxidgerüst mit Fluoreszenz und im Zervikalbereich mit Salmon Pink versehen (Abb.9b). Nach dem Fixierungsbrand dieser Grundierung folgte der erste Brand, für den die Luster-Massen LT0 und Aqua Blue1 sowie die Cervical-Masse CV-2 aufgetragen werden (Abb.10a). Auf den so geschaffenen, gebrannten Grundkörper (Abb.10b) legt man dann mittels ILS einige Effekte an – etwa Risse mit dem Internal Stain White, und akzentuiert die Mamelons mit Incisal Blue 1 und Mamelon Orange 2 (Abb.11a und b). Um die endgültige Morphologie der Kronen zu vervollständigen, kommen die Luster-Massen LT0, sowie ELT3 zum Einsatz (Abb.12a und b). Zur Fertigstellung der Kronen werden sie nach der mechanischen Bearbeitung einem Glanzbrand ohne Glasurmasse unterzogen, wodurch ein natürlicher Glanz erzeugt, und die mechanisch erzeugten Oberflächendetails nicht wieder zu geschwemmt werden. In der Abbildung 13 sind die beiden fertigen, eingegliederten zirkonoxidbasierten Vollkeramikkronen zu sehen, bei denen das hochästhetische STML-Zirkonoxid als Dentin-Körper diente, der lediglich mit einer dünnen Schicht Verblendkeramik zur kompletten Zahnform ergänzt wurde.

Möglichkeit 2 – Microlayering vestibulär reduzierter Gerüste
Die Patientin war mit vier älteren Metallkeramikkronen im Oberkieferfrontzahngebiet versorgt (Abb.14). Nach dem Entfernen der alten Versorgungen und der beiden nicht mehr erhaltungswürdigen lateralen Pfeilerzähne sowie dem Inserieren zweier Implantate in regio 12 und 22 (Abb.15 und 16) soll dieser Fall mit vier Vollkeramikkronen gelöst werden: zwei Kronen auf natürlichen Zähnen (11 und 21) und zwei durchverschraubte Kronen auf Implantaten in regio 12 und 22. Da der ästhetische Anspruch nicht so hoch ausfallen konnte, wir aber

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