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Wie viel Okklusion ist tatsächlich möglich? – Teil 2

Wie viel Okklusion ist tatsächlich möglich? – Teil 2

Fachartikel, Zahntechnik

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mg° dental

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4 MIN

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Erschienen in Dental Dialogue

Im ersten Teil dieser zweiteiligen Serie (dd 07/21, Seite 64 ff.) hat sich Norbert Wichnalek kritisch mit dem in Zahnmedizin und Zahntechnik häufig betriebenen Geräte- und Konzept­fetischismus auseinandergesetzt. Er zeigte, wie er 1995 mithilfe der Quadranten-Abformtechnik Manipulationen an den Modellen gänzlich vermeiden konnte und so funktionelle Versorgungen schnell und sicher herstellte, von der Einzelkrone bis zur viergliedrigen Brücke. Teil 2 befasst sich mit dem digitalen Workflow, der von Lukas Wichnalek zusammen mit Arbnor Saraci vorgestellt wird. Und auch wenn sich der Workflow von analogen hin zu digitalen Arbeitsschritten verlagert hat, geht es noch immer darum, die relevanten patientenindividuellen Daten abzugreifen und – ohne jegliche Manipulation – schnell und einfach funktionstüchtigen Zahnersatz herzustellen.agert

Teil 2 – das digitale Zeitalter

Zentrik und optimale Interkuspidation waren schon zu Beginn unserer Ausbildung der Erfolgsstandard in unserem Labor. Eine Okklusion, wie sie bereits im ersten Teil dieses Beitrags beschrieben wurde und die ganz ohne Manipulation der Modelle funktioniert, wurde uns vermittelt und ist das Ziel unseres täglichen Tuns. Denn Manipulationen, die oft hinter wohlklingenden Begriffen wie „Okklusionsprotokoll“, „Anpassen der Vertikaldimension“, „Equilibrierung der Gipsmodelle“ und vielem mehr getarnt werden, bleiben nun mal, was sie sind: Manipulationen. Sobald die im ersten Teil dieses Artikels beschriebene erarbeitete Okklusion steht, geht der Rest unserer Arbeit – wie bei uns üblich – digital weiter. Das heißt: digitale Modellation im virtuellen Artikulator, Nesten der virtuellen Modellation, Fräsen der Restauration aus Zirkonoxid, Dichtsintern des Weißlings-Zirkonoxids und das bereits genannte Surface Ennobling (Oberflächenveredelung). Schließlich werden die Restaurationen bei uns immer mit Plasma gereinigt, danach verpackt, sodass sie versandfertig sind. Die Abbildungen 51 bis 61 zeigen die Vorteile der Quadrantenabformung und des digitalen Workflows. Aus jedem erdenklichen Blickwinkel lässt sich die digitale Konstruktion analysieren. Seit einiger Zeit arbeiten wir beim festsitzenden Zahnersatz komplett modelllos (model-less) – für Inlays, Teilkronen und Brücken, aber auch bei Implantaten. Die intraoralen Scandaten und eventuelle Kiefervermessungsdaten werden direkt in die Modellationssoftware geladen und dort im virtuellen Artikulator weiterverarbeitet. Das Arbeiten im virtuellen Artikulator hat gegenüber dem Arbeiten im physischen Artikulator immense Vorteile: So kann man beim virtuellen Artikulator die Modellsituation oder die geplante Restauration aus jedem erdenklichen Blickwinkel betrachten, ohne sich dabei verdrehen zu müssen. Und wie bei einer DVT-Aufnahme sind virtuelle Schnittbilder möglich – egal aus welchem Winkel. Digitale Werkzeuge wie diese sind bei der Modellation sehr hilfreich. Die Abbildungen 62 bis 77 zeigen Beispiele des modelllosen, digitalen Workflows. Besonders wichtig dabei ist die Einbindung von reellen patientenindividuellen Bewegungsbahnen und auch Echtzeitsimulationen. Nach röntgenkinematographischen Untersuchungen von Prof.?Dr.?A.?Puff [15] sind Kaubewegungen in der letzten Phase vor Kontakt keine Scharnierbewegungen, vielmehr wird der Unterkiefer vor dem zentrischen Kontakt abgebremst und durch eine Art Umschaltung in der Bewegungsrichtung in eine neue Öffnungsbewegung übergeleitet. In der Artikulationslehre sind wir viel zu oft in alten Muster gefangen, auch wenn immer neuere Varianten von Artikulatoren auf den Markt kommen. Laut Wikipedia handelt es sich bei einem Scharnier um die umgangssprachliche Bezeichnung für ein um eine Achse drehbares Gelenk, das insbesondere als Beschlag von einfachen Klappen an Möbeln und Behältern verwendet wird.

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